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Israelische Forscher wollen vom Aussterben bedrohte Gazellen retten

BEER SCHEVA, 11.06.2020 (DK) – Schon in den Büchern der Bibel hat die in Israel seit Jahrtausenden angesiedelte Berggazelle immer wieder Erwähnung gefunden. Doch nun warnen israelische Forscher, dass die Art mehr denn je vom Aussterben bedroht ist. Mit rund 5000 Gazellen ist das Land die letzte Hochburg dieser Spezies. In den Nachbarländern Libanon, Syrien und Jordanien ist das Tier inzwischen ganz ausgestorben. Wissenschaftler fordern nun große Gebiete unter Naturschutz zu stellen, so dass der Erhalt dieser Art gewährleistet werden kann. 

Gazelle ist eine der wenigen bestätigten biblischen Tierarten

„Bei vielen Tiere und Pflanzen in der Bibel können wir nicht wirklich sicher sein, dass sie die gleichen sind wie heute“, erklärte Dr. Uri Roll, Forscher an der Ben-Gurion-Universität. „Für Gazellen sind wir jedoch aus mehreren Gründen zuversichtlicher: Sie werden tatsächlich nicht nur erwähnt, sondern auch in der Bibel beschrieben und die Beschreibung passt zu der Art, die wir kennen.” Auch Archäologen führen immer wieder Beweise für die jahrtausende alte Existenz der Gazelle in Israel an. Aus kultureller Sicht ist die Arterhaltung demnach von hohem Stellenwert.

Bereits seit 200 Jahren fallen die Gazellen der Bevölkerungsexplosion im Nahen Osten zum Opfer. Allein zwischen den Jahren 1900 und 2016 ist die Anzahl der regionalen Bevölkerung von 5,7 auf 66,5 Millionen angestiegen. Die Gazelle fühlt sich schneller eingeengt als viele andere Wildtiere. Wenn ihnen der Lebensraum aufgrund von Städten und Industriegebieten genommen wird, reduziert sich automatisch die Fortpflanzung. Derzeit werden auch Übergänge und unterirdische Tunnel an den Autobahnen angelegt, um Unfälle mit der gefährdeten Tierart zu vermeiden. 

Unzählige Bauprojekte schränken weiter Lebensraum der Wildtiere ein

Während sich in Zeiten der Coronakrise die Städte und Schnellstraßen Israels leerten, kamen viele Wildtiere aus ihren Verstecken hervor. Wildschweine bummelten durch Haifas Wohnviertel und Schakale zeigten sich auf Tel-Avivs Parkwegen. Umweltforscher warnen jedoch, dass die Wildtiere nach der Pandemie zum Rückzug in noch beschränktere Lebensräume gezwungen werden. Derzeit sind unzählige staatliche Bauprojekte im Gange und nur wenige Gebiete sind unter Naturschutz gestellt.

Bild: Eine Berggazelle in der Negev-Wüste Israels. Quelle: Haim Shohat/Flash90

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