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Junge Frau stirbt nach Exorzismus – Hexer ist Verwandter des Hamasführers Haniyya

TEL SHEVA, 26.10.2021 (NH) – Bei einem mutmaßlichen Exorzismus im Süden Israels ist eine 26-jährige Beduinin ums Leben gekommen. Der genaue Hergang der Zeremonie ist der israelischen Polizei bisher noch unklar. Auch die Identität des religiösen Beduinen-Scheichs aus Tel Sheva wurde bis dato noch nicht veröffentlicht. Es wird jedoch angenommen, dass der arabische Hexer ein naher Verwandter des palästinensischen Hamasführers Ismail Haniyya aus Gaza ist.

Beduinin soll angeblich besessen gewesen sein

Drei Männer, Beduinen aus der Negev-Region, unter ihnen der Ehemann der toten Frau, ein religiöser Scheich und ein Arzt aus einem örtlichen Krankenhaus, wurden inzwischen festgenommen. Bei den drei Tatverdächtigen handelt es sich um Verwandte des Hamasführers Ismail Haniyya aus dem Gazastreifen. Die israelische Polizei erklärte, die Frau war während des Exorzismus zusammen gebrochen und wurde zur Behandlung in eine nahegelegene Klinik gebracht. Leider kam für sie jede Hilfe zu spät.

Den Berichten zufolge wurde Mai Al-Nabari von ihrem Ehemann zu dem religiösen Oberhaupt gebracht, nachdem sie über Unwohlsein klagte. Der Scheich, ein ehemaliges hochrangiges Mitglied einer umstrittenen islamischen Bewegung, ist dafür bekannt, Hexerei zu praktizieren und behauptete Dämonen aus der 26-Jährigen auszutreiben. Während des Rituals brach Al-Nabari plötzlich zusammen. Sie wurde anschließend in ein Krankenhaus gebracht, wo sich ein verwandter Arzt um die leblose Frau kümmern sollte. Er erklärte die Beduinin wenig später für tot. Die Polizei nahm kurze Zeit später auch den Arzt in Gewahrsam, da er angeblich versuchte, die Ermittlungen zu sabotieren.

Die Leiche des Opfers wurde in die Gerichtsmedizin des „Abu-Kabir Institutes“ überführt. Eine Autopsie soll nun die Todesursache klären.

Exorzismus im Süden Israels weit verbreitet

Es ist nicht das erste Mal, dass exorzistische Rituale im Süden Israels Kontroversen auslösen. Im Laufe der Jahre gab es immer wieder Berichte über arabische Exorzismus-Opfer.

Im vergangenen April wurde ein weiterer bekannter religiöser Führer in Rahat festgenommen. Der Beduine wurde verdächtigt, eine Frau sexuell misshandelt zu haben, nachdem sie bei ihm nach spiritueller Reinigung suchte. Im Jahr 2015 soll ein Palästinenser bei einem ähnlichen Ritual in der Stadt Hebron zu Tode geprügelt wurden sein. Die Eltern des 19-Jährigen, der an psychischen Beschwerden litt, riefen zwei bekannte Zauberer, die Berichten zufolge versuchten, mit Schlägen die bösen Geister des Jungen auszutreiben. Im Jahr zuvor verstarb ein 17-jähriges Mädchen, nachdem ein Hexer ihr eine Salzwassermischung verabreicht hatte.

In der Kultur der in Israel ansässigen Beduinen ist es üblich, vermeintlich besessene Menschen zu Scheichs und Hexern zu bringen. Sie versuchen durch Zauberworte aus dem Koran, im Rahmen eines exorzistischen Rituals, die angeblich Besessenen zu befreien.

Titelbild: Blick auf die Beduinenstadt Rahat im Süden Israels. Foto: Moshe Shai / Flash90

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