Abgeordnete wollen Lautsprecher auf Minaretten zum Schweigen bringen
JERUSALEM, 03.03.2016 (FJ) – Hunderttausende Israelis litten täglich unter den Gebetsrufen der Muezzins, die über Lautsprecher von den Minaretten erschallen. So begründet der Knesset-Abgeordnete Moti Yogev von der nationalreligiösen Partei „Jüdisches Haus“ seine Gesetzesinitiative. Sie sieht vor, landesweit Lautsprecher an Gebetshäusern zu verbieten, unabhängig von der jeweiligen Religion. Mehrere Abgeordnete der Regierungskoaliton haben erklärt, dass sie die Initiative unterstützen. Am Sonntag wird sich das Kabinett von Regierungschef Netanjahu mit dem Vorschlag befassen.
Die lautstarken Gebetsrufe sind jeden Tag fünf Mal zu hören. Für konservative Israelis sind sie schon lange ein Ärgernis. Sie argumentieren, die Lautsprecher in den arabischen Stadtteilen und Dörfern seien viel zu laut und beschallten unnötigerweise die jüdischen Wohngebiete. Frühere Vorschläge, die lautstarken Muezzin-Rufe zu verbieten, fanden im Parlament jedoch keine Mehrheit. Gegner der Regelung befürchten, das Verbot könne die Muslime in der Region zu neuen Attacken gegen Juden aufstacheln.
Bild: Minarette in Rafah im südlichen Gazastreifen. Foto: Flash 90 / Abed Rahim Khatib