Karnevalsstimmung an Karfreitag: Purim in Jerusalem
JERUSALEM, 25.03.2016 (FJ) – Einige Tausend Christen aus aller Welt haben heute an den traditionellen Karfreitags-Prozessionen in Jerusalem teilgenommen. Sie folgten dem Kreuzweg der Via Dolorosa durch die Altstadt, an dem an die Leidensstationen von Jesus Christus erinnert wird. Etliche der Pilger trugen Holzkreuze mit sich. Nach Angaben von Polizeisprecher Micky Rosenfeld sicherten mehr Polizisten und Soldaten als in den Vorjahren die Prozessionen – eine Vorsichtsmaßnahme angesichts der aktuellen palästinensischen Terrorwelle.
Unzufrieden waren die Händler in den Basaren der Altstadt. „Das war der schlimmste Karfreitag der vergangenen zehn Jahre“, klagte Händler Jihad Abu Diya gegenüber der Online-Zeitung Times of Israel. Die ausländischen Pilger hätten einfach gar nichts gekauft. „Es hat sich von schlimm zu noch schlimmer gewandelt“, erklärte er. Nabeel Sayam, der in seinem Laden christliche Andenken verkauft, unterstrich, die Zahl der Ausländer sei weitaus niedriger als in den Vorjahren.
Friedlich verlief der christliche Feiertag nicht: Die Polizei hat am Nachmittag einen Terroranschlag vereitelt. Ein arabisches Teenager-Mädchen versuchte an einer Tankstelle im Stadtteil French Hill auf Grenzpolizisten einzustechen. Sie konnte überwältigt und festgenommen werden, niemand wurde verletzt.
In diesem Jahr fiel Karfreitag mit dem jüdischen Purimfest in Jerusalem zusammen. Verkleidete Israelis, die in den Straßen tanzten und feierten, prägten das Bild der Heiligen Stadt. Karnevalsstimmung an Karfreitag – so vielfältig ist Jerusalem.
Foto: Flash 90 / Hadas Parush