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Deutsche Juden fordern Entlassung von antisemitischem Pfarrer

JERUSALEM, 04.09.2016 (FJ) – Die jüdische Gemeinde in Bremen hat die örtliche evangelische Kirche heftig angegriffen, weil sie einen Pfarrer nicht entlässt, der sich öffentlich als Antisemit bekennt und Hass gegenüber dem jüdischen Staat schürt.

„Wie sollten wir einen kirchlichen Vertreter akzeptieren, der unter anderem für den religiösen Dialog der evangelischen Kirche in Bremen verantwortlich ist und auf neutrale Weise agieren sollte, wenn er sich offen als Antisemit präsentiert?“ schrieben mehrere Oberhäupter der jüdischen Gemeinde in einem Brief an Edda Bosse, die Präsidentin des Kirchenausschusses der Bremischen Evangelischen Kirche.

„Wir lehnen es entschieden ab, mit Pfarrer [Volker] Keller zu arbeiten und sind überrascht, wie er weiterhin eine unserer Gemeinden als Pfarrer beeinflussen darf“, schrieben die jüdischen Vertreter Elvira Noa, Renata Bas und Dr. Grigori Pantijelew gemeinsam mit dem örtlichen Rabbi Netanel Teitelbaum. Sie seien schockiert und entsetzt nicht nur über Kellers Antisemitismus, sondern auch darüber, dass er seine Position missbrauche und in einer Art handle, die seines Amtes nicht würdig sei.

Keller wolle den Staat Israel boykottieren

Die Vertreter der jüdischen Gemeinde unterstrichen, dass Keller „mit Israel-Gegnern arbeitet, deren Kritik an Israel deutlich antisemitisch ist“. Keller war Mitgründer der Initiative Nordbremer Bürger gegen den Krieg, deren Mitglieder vor Geschäften demonstriert hatten und Deutsche aufgefordert hatten, keine Produkte aus Israel zu kaufen. Laut Kritikern ist der Pfarrer auch Teil eines großen anti-israelischen Netzwerks in Bremen, das versucht, die Daseinsberechtigung des jüdischen Staats zu verleugnen und Israel zu boykottieren.

In einer Mail an die israelische Tageszeitung Jerusalem Post lobte Keller einen offenbar antisemitischen Vortrag in seiner Gemeinde, der von Arn Strohmeyer, einem Befürworter der BDS-Bewegung, die den Staat Israel boykottieren will, gehalten wurde. In der Mail heißt es: „Gestern Abend hielt mit der Antisemit Arn Strohmeyer eine Vorlesung… Beste Grüße nach Israel, hochachtungsvoll, Volker Keller, Antisemit.“

Keine Reaktion der Evangelischen Kirche in Deutschland

Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hat sich nicht zu Kellers selbsternanntem Antisemitismus und den darauffolgenden Reaktionen der jüdischen Gemeinden geäußert. Ein Spreche von Dr. Heinrich Bedford-Strohm, Vorsitzender des Rates der EKD erklärte, dass die „Verantwortlichkeit der Angelegenheit bei der Evangelischen Kirche Bremen“ liege. Weiterhin unterstrich er, dass die EDK und die Evangelische Kirche in Bremen jede Form von Antisemitismus klar zurückweise.

Der Pastor der Bremischen Evangelischen Kirche, Volker Keller, erklärte, dass seine Äußerung in der E-Mail an die Jerusalem Post „karikierend“ gemeint sei und er seine ironische Bemerkung sehr bereue.

 Foto: Screenshot Jerusalem Post

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