zurück zu Aktuelles

Amona fast geräumt: letzte Demonstranten in der Synagoge verschanzt

AMONA, 02.02.2017 (FJ) – Knapp 100 Einwohner Amonas haben sich noch immer in einer Synagoge in der Siedlung verbarrikadiert. Einen Tag nach Beginn der Räumung des Außenpostens bereitet sich die Polizei darauf vor, die Synagoge zu evakuieren. Die Sicherheitskräfte hoffen darauf, die letzten Verweigerer friedlich zum Verlassen des Gebäudes zu bewegen.

Alle Häuser der 280 Einwohner seien geräumt worden, meldet die israelische Zeitung „Haaretz“. Nach Angaben der Polizei wurden bei der Räumung 24 Beamte leicht verletzt. Mehr als 800 Menschen hätten weggebracht werden müssen, 13 Personen wurden offenbar festgenommen. Der Großteil der Menschen verließ den Außenposten aber freiwillig – auch wegen der sinkenden Temperaturen im Laufe der Nacht.

Rund 3000 Polizisten waren am gestrigen Mittwoch an dem Einsatz in Amona beteiligt. Sie rückten am Vormittag in den Außenposten ein und wurden dabei von vermummten Jugendlichen mit Steinen beworfen. Die Demonstranten blockierten immer wieder die Zufahrtsstraßen zu Amona mit brennenden Reifen. Hunderte Gegner der Räumung hatten sich mit den Einwohnern in deren Häusern verschanzt. Die Polizisten trugen viele von ihnen gegen ihren Willen aus der Siedlung.

Amona: das Symbol der israelischen Siedlungen

Amona gilt als Symbol des Streits um die israelischen Siedlungen. Der Ort wurde vor mehr als 20 Jahren begründet. Das Oberste Gericht hatte die Siedlungen für illegal erklärt, da sie seiner Ansicht nach auf privatem palästinensischen Land errichtet worden seien. Die jüdischen Bewohner Amonas bestreiten das. Im Jahr 2006 war gerichtlich angeordnet worden, die Siedlung zu räumen. Bei der damaligen versuchten Evakuierung kam es zu Zusammenstößen, bei denen mehr als 250 Menschen verletzt wurden. Ende 2014 hatte das Oberste Gericht Israels erneut den Abriss der Häuser bis Ende 2016 angeordnet. Jetzt muss der Außenposten bis zum 8. Februar geräumt werden.

Für Benjamin Netanjahu ist die Siedlung zu einer Zerreißprobe geworden. Die rechts-religiöse Koalition des Ministerpräsidenten steht auf der Seite der Siedler. Internationale Organisationen wie die Vereinten Nationen betrachten dagegen sämtliche Siedlungen in den umstrittenen Gebieten als illegal. Sie seien das größte Hindernis für eine Friedenslösung im Nahen Osten.

Für die einen steht Amona für das Unrecht der Siedlungen. Für die Bewohner hingegen befinden sich die Häuser in Amona auf dem von Gott für das jüdische Volk versprochenen Land. Netanjahu hat verkündet, dass er den Bau einer neuen Siedlung angeordnet hätte. Diese solle Amona ersetzen – die erste offizielle neue israelische Gemeinde in den umstrittenen Gebieten seit 25 Jahren.

 

Foto: privat

Weitere News aus dem Heiligen Land