zurück zu Aktuelles

„Sagt den Palästinensern die Wahrheit: Es gibt kein Recht auf Rückkehr!“

von Tommy Mueller

JERUSALEM, 24.05.2018 – Ein Kinderfilm der Palästinensischen Autonomiebehörde macht in Israel Schlagzeilen. Zu sehen ist die Hand eines älteren Menschen, der mehrere Schlüssel an ein Kind weiter gibt. Dazu heißt es: „Von Generation zu Generation gibt es keine Alternative zur Rückkehr.“ Weiter zeigt der Film, der mehrfach im palästinensischen Fernsehen lief, den Jerusalemer Tempelberg mit der Al Aksa-Moschee. Dazu erklärt der Sprecher den palästinensischen Kindern: „Unsere Rückkehr ist sicher, und Jerusalem ist die ewige Hauptstadt unseres Staates.“

Forderung der Gaza-Protestierer

Ihr „Recht auf Rückkehr“ hatten auch Zehntausende von Demonstranten aus dem Gazastreifen gefordert, die sich in den vergangenen Wochen blutige Auseinandersetzungen mit der israelischen Armee lieferten. Es geht um die Nachkommen jener Araber, die 1947 und 1948, im Zuge der Staatsgründung Israels und des darauffolgenden Angriffs der arabischen Nachbarstaaten, aus ihren Häusern flohen oder vertrieben wurden. Weil bei den Palästinensern – im Gegensatz zu allen anderen Bevölkerungsgruppen auf dieser Welt – laut Vereinten Nationen auch die Nachfahren als „Flüchtlinge“ gelten, haben mehrere Millionen Menschen diesen Status. Sie in Israel aufzunehmen, würde das Ende des jüdischen Staates bedeuten.

Von 1948 bis in die 1970er Jahre wurden rund 850.000 Juden aus arabischen Ländern vertrieben, viele zuvor enteignet. Kein ernstzunehmender Politiker fordert heute ihre Rückkehr oder eine Entschädigung.

Große Sympathien für „Recht auf Rückkehr“

Für das „Rückkehrrecht der Palästinenser“ machen sich mittlerweile viele Aktivisten in den westlichen Ländern stark. Etlichen Berichterstattern über die Gaza-Krawalle war anzumerken, dass sie mit diesen Überlegungen sympathisieren. In den USA deutete der frühere linke Präsidentschaftskandidat und Senator Bernie Sanders an, dass er das Rückkehrrecht der Palästinenser für gerechtfertigt halte.

Keine „Befreiung“ nötig

Vielen Israelis wird dies nun zu bunt. David Horovitz, der Gründungsherausgeber der Online-Zeitung „Times of Israel“ und frühere Chefredakteur der „Jerusalem Post“, schrieb dazu einen Kommentar: „Die Welt muss den von der Hamas missbrauchten Gaza-Bewohnern die Wahrheit sagen: Es wird keine Rückkehr geben!“

Was die Hamas als „Palästina“ bezeichne – zum Beispiel Israel – müsse keineswegs „befreit“ werden. Die jüdische Mehrheit in Israel werde nirgendwohin verschwinden. Die Krawalle am Gazastreifen seien weltweit fälschlicherweise als Widerstand gegen die israelische Besatzung bezeichnet worden. Im Gazastreifen gebe es aber keine „Besatzung“ – Ariel Scharon hatte 2005 alle jüdischen Siedler gezwungen, den Mittelmeerstreifen zu verlassen. Dass der Gazastreifen abgeschottet werde, sei eine Reaktion auf die Regierung der Hamas.

Bereits Yassir Arafat hatte ein „Recht auf Rückkehr“ gefordert, ebenso wie heute Palästinenserpräsident Mahmud Abbas. Beide wussten, dass Israel das ablehnen musste, um keinen Suizid zu begehen. Die Palästinenser-Führer gingen so Verhandlungen über eine Zwei-Staaten-Lösung aus dem Weg, bei der sie hätten Kompromisse machen müssen. Die israelische Regierung hat ihre Haltung immer wieder deutlich gemacht: Die Palästinenser können nur durch Verhandlungen mehr Unabhängigkeit erreichen – an der Seite eines mehrheitlich jüdischen Staates Israel.

Bild: ein Palästinenser versucht den Stacheldraht an der Grenze zwischen Israel und dem Gazastreifen zu durchschneiden. Foto: Wissam Nassar / Flash90

Das palästinensische Kindervideo, ins Englische übersetzt von Palestinian Media Watch:

Weitere News aus dem Heiligen Land