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Dürre hält an: Israel steckt in einer Wasserkrise

JERUSALEM, 27.08.2018 (FJ) – Das sechste Jahr in Folge ist Israel von einer Wasserkrise bedroht. Dank effizienterer Nutzung, der Erschließung neuer Ressourcen und des Ausbaus der Meerwasser-Entsalzung schien es eine ganze Zeit lang so, als sei das Heilige Land langfristig vor Wasserknappheit gefeit. Jetzt droht allerdings wieder eine Krise. Durch den Klimawandel könnte die Dürre zur Norm werden, warnte eine Sprecherin der israelischen Wasserbehörde. Man müsse sich auf eine neue Lage einstellen. Aber nicht nur die lange Dürreperiode sei Schuld an der Wasserkrise: Der private Wasserverbrauch in Israel sei erheblich gestiegen, allein in den vergangenen zwei Jahren um zehn Prozent pro Haushalt.

See Genezareth in Not

Viele der israelischen Seen und Flussbetten befinden sich nach Angaben der Wasserbehörde auf 100-Jahres-Tiefständen. Der Wasserstand im See Genezareth sei so niedrig, dass er unter die kritische „schwarze Linie“ sinken könnte und damit unter den Leitungen der Wasserpumpen liegen würde. Diese Pumpen versorgen die umliegenden Städte mit dem Seewasser. Alleine in den vergangenen vier Monaten ist der Wasserstand des Sees laut der Behörde um 80 Zentimeter gesunken.

Bisher haben die Israelis die aktuelle Dürre nicht so stark gespürt wie bei vergangenen Trockenperioden. Denn das Land hat in den vergangenen Jahren fünf leistungsstarke Entsalzungsanlagen an der Mittelmeerküste errichtet, die heute rund 70 Prozent des Trinkwassers direkt aus dem Meer liefern. Der Staat recycelt etwa 86 Prozent des Abwassers für die Landwirtschaft. Doch nun wurden auch die Menschen in Israel in einer Werbekampagne dazu aufgefordert, Wasser zu sparen.

Begrenzung des Verbrauchs droht

Sollte die Dürre ein weiteres Jahr andauern, könnte nach Einschätzung der israelischen Wasserbehörde der Wasserverbrauch zukünftig begrenzt werden.

Wenn der Wasserspiegel im See Genezareth noch weiter an die „schwarze Linie“ heranrückt, könnte dies zu dauerhaften ökologischen Problemen führen, befürchten die Beamten der Wasserbehörde. Der Salzgehalt im Wasser würde steigen und Algenblüten könnten die Wasserqualität sowie Flora und Fauna gefährden. Erste Pläne der Wasserbehörde sehen vor, Wasser aus vielen anderen Quellen in den See Genezareth zu pumpen.

Bild: Der See Genezareth. Hier spielen wichtige Geschichten aus dem Leben Jesu im Neuen Testament. Nun ist der Pegel auf einen kritischen Wert gesunken. Foto: Tommy Mueller / Fokus Jerusalem

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