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Gantz will nächster Regierungschef in Israel werden

TEL AVIV / JERUSALEM, 30.01.2019 (FJ) – Israels Ex-Generalstabschef Benny Gantz hat bei seiner ersten politischen Ansprache einen Führungswechsel bei den Wahlen im April gefordert und sich selbst als neuen Regierungschef ins Gespräch gebracht. „Eine Regierung unter meiner Führung wird nach Frieden streben und keine Gelegenheit verpassen, einen regionalen Wandel herbeizuführen“, sagte Gantz in Tel Aviv.

Alternative zu Netanjahu?
Gantz stellte sich in einer Rede vor Tausenden Anhängern als gemäßigte Alternative zu Ministerpräsident Netanjahu dar. Der 59-Jährige hatte vergangenen Monat die „Widerstandskraft für Israel“ gegründet, der bei der Wahl sogar Chancen eingeräumt werden, zweiterfolgreichste Partei zu werden.
Nach israelischen Medienberichten war seine in Tel Aviv gehaltene Rede eine rhetorische Glanzleistung. Er stichelte – wie zu erwarten – gegen Ministerpräsident Benjamin Netanjahu: „Er spaltet das Land, kein Führer ist König, unser Land braucht eine andere Führung, die uns nicht von innen her schwächen wird“. Konkret stach vielleicht sein Versprechen hervor, keiner Regierung Netanjahu beitreten zu wollen, sollte gegen den heutigen Premier tatsächlich Anklage erhoben werden. „Der Gedanke, dass ein Regierungschef amtieren kann, gegen den eine Anklageschrift eingereicht wird, ist lächerlich“, sagte Gantz mit Blick auf den gegenwärtigen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu.

„Jerusalem muss Israels ungeteilte Hauptstadt bleiben“
Gantz habe versucht, die verschiedenen Interessengruppen in Israel anzusprechen: die Religiösen und die Säkularen, die Rechten und Linken, Araber und Juden. Er versprach, sich für Frieden einzusetzen, gleichzeitig wolle er hart gegen Feinde Israels vorgehen. „Wir werden es Millionen von Palästinensern, die hinter dem Trennzaun leben, nicht erlauben, unsere Sicherheit und unsere Identität als jüdischer Staat zu gefährden.“ Jerusalem müsse Israels ungeteilte Hauptstadt bleiben, forderte der Ex-Militärchef.
In einer Botschaft an den Iran sagte Gantz: „Wir bedrohen nicht die iranische Souveränität, aber wir werden keine Bedrohung der israelischen Souveränität dulden.“ Man werde humanitäre Hilfsleistungen für den Gazastreifen erlauben, „aber ich werde nicht die Zahlung von Schutzgeldern in Koffern an mörderische Organisationen dulden“, sagte Gantz in Anspielungen an Millionenzahlungen an die im Gazastreifen herrschende Hamas.

In Israel wird am 9.April ein neues Parlament gewählt.

Foto: Flash90