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Israelische Parkbehörde sucht Dialog mit Kirchen nach Veröffentlichung kontroverser Pläne

JERUSALEM, 22.02.2022 (DK) – Die israelische Parkbehörde hat Pläne zur Ausweitung eines Nationalparks in Jerusalem eingefroren. Gebiete auf dem Ölberg sollten Teil einer grünen Anlage werden, die sich bislang entlang der Jerusalemer Stadtmauer zieht. Allerdings schlossen die Pläne auch kirchliches Land mit ein. In einem Brief an Umweltministerin Tamar Zandberg, kritisierten Kirchenführer das Vorhaben als einen „gezielten Angriff auf Christen im Heiligen Land“. Die Parkbehörde dementierte die Vorwürfe und erklärte, dass die Pläne nicht weiter vorangetrieben würden, bis ein Dialog mit den Kirchen zustande käme. 

Parkbehörde verteidigt Pläne zur Ausweitung von Stadtpark

Die Behörde äußerte sich zu dem Vorfall kurz nachdem die Pläne ans Licht der Öffentlichkeit kamen. Aufgrund der Kritik der Kirchen, hatte das Projekt die Aufmerksamkeit der israelischen Medien auf sich gezogen. „Es wird nicht beabsichtigt, den Plan im Ausschuss voranzutreiben, ohne die Meinung von allen relevanten Beamten, einschließlich der Kirchen, in dem Gebiet einzuholen,“ so eine Sprecherin der Behörde. Es wurde außerdem betont, dass die Pläne lediglich dazu vorgesehen waren, die vernachlässigten Anlagen zu pflegen und in schöne Grünflächen zu verwandeln. Historische Denkmäler seien in dem vorgesehenen Gebiet auch immer wieder Vandalismus zum Opfer gefallen. 

Kirchenführer kritisieren Vorhaben als „Verstaatlichung“

Die Kirchenführer interpretierten die Entwürfe zur Ausweitung jedoch anders. In einer gemeinsamen Erklärung schrieben der griechisch-orthodoxe Patriarch von Jerusalem Theopolis III, der katholische Kirchenkustos des Heiligen Landes Francesco Patton und der armenische Patriarch von Jerusalem Nourhan Manougian: „Obwohl der Plan offiziell von der Parkbehörde präsentiert wird, scheint er von Organisationen im Hintergrund vorgeschlagen, vorangetrieben und gefördert zu werden, deren offensichtlicher einziger Zweck darin besteht, eine der heiligsten Stätten des Christentums zu beschlagnahmen und zu verstaatlichen.“ Der Vorwurf bezieht sich auf die Stiftung „City of David Foundation“, die Jerusalem unter der israelischen Regierung vereint sehen will und enge Beziehungen zur Parkbehörde pflegt. 

Die „City of David Foundation“ antwortete auf die Anklage mit Gegenvorwürfen: „Die Behauptungen, die gegen das Projekt vorgebracht werden, werden größtenteils von Organisationen mit einer politischen Agenda angeführt, die Finanzspritzen von der Europäischen Union erhalten. Sie haben sich zum Ziel gesetzt, Jerusalem in einem Zustand der Vernachlässigung und des Elends zu halten, um zu zeigen, dass Juden und Araber nicht gemeinsam unter israelischer Souveränität in ganz Jerusalem leben können.“

Die Übernahme eines christlichen Grundstückes nahe des Jaffa-Tors in der Altstadt hat schon in den vergangenen Monaten für eine Kontroverse gesorgt. Nach einem Rechtsstreit entschied der Oberste Gerichtshof jedoch, dass die Transaktion legal vonstatten gegangen sei. Die Obrigkeiten befürchten, dass neue Pläne die derzeitigen Auseinandersetzungen in Ostjerusalem weiter befeuern könnten.

Bild: Sicht auf den Ölberg in Jerusalem, der zum Teil des Parkgeländes werden sollte. Quelle: Sebi Berens/Flash 90

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