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Hohe Geburtenrate unter Beduinen – israelischer Arzt äußert Besorgnis und gerät unter Beschuss

JERUSALEM, 25.10.2022 (LS) – Ein Abteilungsleiter des Medizinischen Zentrums Soroka sah sich am Montag mit Kritik konfrontiert, nachdem er bei einem von Innenministerin Ayelet Shaked veranstalteten Treffen seine Besorgnis über die hohen Geburtenraten unter den Beduinen zum Ausdruck gebracht hatte.

Prof. Gideon Sahar, Leiter der Herz- und Thoraxchirurgie am Medizinischen Zentrum Soroka erklärte, die am stärksten wachsende Bevölkerungsgruppe des Landes sei auch die problematischste. Geburten werden hier sogar vom Staat subventioniert, während laut Professor Sahar eigentlich eine Strafzahlung ab dem fünften Kind angebracht wäre.

Innenministerin Shaked lehnte diese Politik ab, da sie „nicht funktionieren“ würde. “Am besten ist es, sie mehr zu verwestlichen, so dass die Beduinenfrau gestärkt wird”, sagte sie. “Je mehr sie studiert und arbeitet, desto mehr wird sie ein westliches Leben führen, und in diesem Leben gibt es weniger Kinder”.

Begründete Angst?

Sahars Äußerungen spiegeln die von einigen jüdischen Israelis seit langem gehegte Sorge wider, die arabische Bevölkerung könnte so stark zunehmen, dass der Staat Israel seiner jüdischen Mehrheit beraubt wird.

Das ist nicht weit hergeholt, denn einem Bericht des Israel Democracy Institute zufolge lag die Gesamtgeburtenrate arabischer Frauen in Israel im Jahr 2019 bei 2,98 Kindern pro Frau, verglichen mit 5,26 Kindern bei Beduinenfrauen im Negev. Bei den jüdischen Frauen liegt die Rate bei 3,09 Kindern pro Frau.

Kritik und Entschuldigung

Gesundheitsminister Nitzan Horowitz verurteilte Professor Sahar auf Twitter und erklärte, dass seine Äußerungen “nicht repräsentativ für das sind, was im Gesundheitssystem passiert”. Die Vereinigung der arabischen Ärzte im Negev forderte die sofortige Entlassung von Sahar.

Als Antwort auf die heftige Kritik entschuldigte sich Sahar und betonte, er habe im Laufe seiner Karriere sowohl mit Juden als auch mit Arabern zusammengearbeitet und zähle Araber zu seinen Freunden.

“Es tut mir sehr leid, wenn meine Äußerungen missverstanden wurden, und ich entschuldige mich, wenn sich jemand dadurch verletzt fühlt”, sagte er.

Titelbild: Die hohe Geburtenrate unter Beduinen macht einigen Israelis Sorgen. Foto: Wissam Nassar/FLASH90

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