
Furcht vor Angriff des Iran wächst: Lufthansa bricht Israelflug ab
JERUSALEM, 1.8.2024 (TM) – Der oberste Führer des Iran, Ayatollah Ali Khamenei, und der Anführer der Hisbollah-Terroristen, Scheich Hassan Nasrallah, haben Israel mit massiven Vergeltungsschlägen gedroht. Das zeigte Wirkung: Viele internationale Fluggesellschaften strichen heute ihre Verbindungen nach Israel. Die deutsche Lufthansa brach heute sogar einen Flug von München nach Tel Aviv ab. Nach einem Aufenthalt in Zypern machte das Flugzeug kehrt und flog nach Deutschland zurück.
Laut dem israelischen Sender Channel 12 teilte die Lufthansa den Passagieren zunächst mit, dass das Flugzeug aus technischen Gründen in Zypern landen werde. Dann würde über den Weiterflug nach Tel Aviv entschieden. Nach einiger Zeit am Boden wurde angekündigt, dass das Flugzeug nach München zurückkehren werde. Den Passagieren wurde mitgeteilt, dass sie auf Wunsch in Zypern aussteigen könnten, ihr Gepäck aber im Flugzeug bleibe und nach Deutschland zurückgebracht werde. Die Fluggesellschaft teilte Channel 12 mit, dass das Flugzeug „als Vorsichtsmaßnahme aufgrund von Sicherheitsmaßnahmen“ in Zypern gelandet sei.
Israelflüge vorerst eingestellt
Später teilte die Lufthansa mit, dass sie alle Israelflüge bis einschließlich 8. August gestrichen habe. Das betreffe auch die zum Konzern gehörende „Austrian Airlines“ sowie die „Swiss“. Auch die großen amerikanischen Gesellschaften stornierten ihre Israelflüge. Die israelischen Gesellschaften El Al, Arkia und Israir fliegen vorerst planmäßig weiter. Ein Flughafensprecher erklärte, die Sicherheitslage erlaube derzeit Flüge von und nach Israel.
Bei einer Trauerfeier für den in Teheran getöteten Hamas-Führer Ismael Haniyeh sprach Ayatollah Ali Khamenei persönlich die Gebete. Khamenei, der das letzte Wort in Irans politischen Angelegenheiten hat, sagte nach Haniyehs Tod, es sei „unsere Pflicht, sein Blut zu rächen, da er auf dem Gebiet der Islamischen Republik Iran den Märtyrertod erlitten hat“. Der iranische Parlamentssprecher Mohammad Bagher Ghalibaf sagte, der Iran werde den Befehl des Obersten Führers zur Rache an Haniyeh „mit Sicherheit“ ausführen. Bei seiner Rede skandierte die Menge „Tod für Israel, Tod für Amerika“.

In einer Grabrede für den getöteten Hisbollah-Militärkommandeur Fuad Shukr erklärte der Anführer der Terrorgruppe, Hassan Nasrallah, dass die Hisbollah eine „wohlüberlegte Antwort“ anstrebe und dass die Israelis „nicht wissen, woher sie kommen wird“. Er spielte die Auswirkungen des Todes von Shukr auf das Funktionieren der Organisation herunter: „Wenn einer unserer Kommandeure zum Märtyrer wird, wird er schnell ersetzt. Wir haben eine hervorragende neue Generation von Kommandeuren.“ Nasrallah kündigte für Freitag verstärkte Kämpfe an der libanesisch-israelischen Grenze an. Israel habe eine rote Linie überschritten und müsse nun mit „Wut und Rache an allen Fronten“ rechnen. Militärexprten gehen davon aus, dass das Mullah-Regime in Teheran einen gemeinsamen Angriff seiner Armee zusammen mit der Hisbollah, Hamas, den Huthis sowie Milizen im Irak und und Syrien organisieren will. Als mögliche Angriffsziele gelten der Hafen von Haifa sowie die Hochhäuser in Tel Aviv.
USA verstärken Flotte im Nahen Osten
Das Pentagon gab heute bekannt, die USA gingen von einem iranischen Vergeltungsschlag „innerhalb von 72 Stunden“ aus. Die Amerikaner haben ihre Präsenz auf den Meeren im Nahen Osten aufgestockt. Nach Medienberichten sind dort derzeit 12 Kriegsschiffe im Einsatz, darunter der atomar angetriebene Flugzeugträger „Theodore Roosevelt“, der bis zu 85 Flugzeuge aufnehmen kann. Aus israelischen Sicherheitskreisen hieß es, Armee, Marine und Luftwaffe seien auf alle Szenarien vorbereitet, ebenso die Feuerwehren und Rettungsdienste.
Titelbild: Eine Passagiermaschine der El Al startet vom Ben-Gurion-Flughafen bei Tel Aviv. Die israelische Gesellschaft lässt sich von den Drohungen der Islamisten in Teheran und Beirut nicht beeindrucken. Foto:Yossi Aloni / Flash 90