Vier Israelis wegen Terrorismus angeklagt, nachdem sie Leuchtraketen auf die Residenz von Netanjahu abgefeuert hatten
JERUSALEM 03.12.2024 (LS) – Vier Israelis, die unter dem Verdacht stehen, Leuchtraketen auf die private Residenz von Premierminister Benjamin Netanjahu in Caesarea abgefeuert zu haben, sind am Montag wegen eines Aktes des rücksichtslosen Terrorismus mit Feuer und versuchter Brandstiftung angeklagt worden.
Bei den vier Angeklagten handelt es sich um Konteradmiral Ofer Doron (a. D.) (63), der als Kommandeur der Raumfahrtabteilung bei Israel Aerospace Industries tätig war, seinen Sohn Gal (27), Ittay Yaffe (62) und Amir Sade (62). Der Staatsanwalt beantragte, ihre Haft bis zum Abschluss des Gerichtsverfahrens zu verlängern.
Ofer Doron und sein Sohn wurden außerdem wegen Behinderung der Justiz angeklagt, weil sie die Ermittler zunächst darüber belogen hatten, wer eine der Leuchtraketen abgefeuert hatte.
Tathergang
Am 16. November kamen die vier Angeklagten in zwei Autos an Netanjahus Residenz an und erkundeten den Einsatz von Polizei und Sicherheitskräften in der Gegend, „um sicherzustellen, dass sie ihnen ausweichen können“, heißt es in der Anklageschrift.
Von dort aus näherten sie sich dem Haus und vermieden dabei die Polizei und Sicherheitskameras, heißt es weiter. Sie feuerten die Leuchtraketen anschließend aus einer Entfernung von etwa 270 Metern vom Haus des Premierministers ab. Gal Doron und Yaffe werden beschuldigt, die Leuchtraketen unter Anleitung von Offer Doron abgefeuert zu haben, der den Vorgang auf seinem Handy dokumentierte.
Eine Leuchtrakete traf zunächst die Vegetation vor Netanjahus Haus und verursachte Feuer und Rauch, wodurch ein Wachmann auf dem Gelände alarmiert wurde. Minuten später landete die zweite Leuchtrakete in der Nähe des Eingangs zum Haus, etwa zwei Meter von einem anderen Wachmann entfernt, der herbeigelaufen war, um die Brände zu löschen.
Terrorakt oder Demonstration?
Die vier Angeklagten sind in der Protestorganisation „Moked Caesarea“ aktiv, die laut Anklageschrift regelmäßig vor dem Haus des Premierministers demonstriert.
In der Anklageschrift heißt es auch, Ofer Doron und Sade, zwei Anführer der Protestbewegung, seien im September zu einem Treffen mit Beamten des Shin Bet (Inlandsgeheimdienst) vorgeladen und davor gewarnt worden, Feuerwerkskörper als Teil dieser Proteste zu benutzen.
Die Täter feuerten jedoch keine gewöhnlichen Feuerwerkskörper sondern militärische Leuchtraketen ab, die schwere Verletzungen verursachen, sollten sie jemanden direkt treffen, heißt es in der Anklageschrift. Sie waren sich außerdem bewusst, dass ihre Handlungen mit ziemlicher Sicherheit einen Brand in einem bewohnten Gebiet oder in der Nähe der Residenz des Ministerpräsidenten auslösen könnten, so die Anklageschrift weiter.
Der Anwalt der Beschuldigten erklärte hingegen, die Anklage sei ein rein politisches Spiel und fügte hinzu, es schränke die Demonstrationsfreiheit unverhältnismäßig stark ein. „Wir alle, als Gesellschaft, sollten darüber besorgt sein“, erklärte Ittay Doron, Sohn und Bruder zwei der Angeklagten. Er sei zuversichtlich, die Justiz werde die Wahrheit ans Licht bringen – dass es sich bei dem Vorfall um einen Akt des Protests und keinesfalls um Terror oder Brandstiftung handelte.
Titelbild: Die vier Regierungsgegner sind mit ihrer Demonstration zu weit gegangen und stehen vor Gericht. Foto: Flash90