
Edan Alexanders bewegendes Wiedersehen mit seiner Familie nach 584 Tagen Hamas-Gefangenschaft
JERUSALEM 12.05.2025 (LS) – Die amerikanisch-israelische Geisel Edan Alexander ist am Montag nach 584 Tagen Geiselhaft wieder mit seiner Familie vereint worden. Hamas hatte den 21-jährigen Soldaten, der sowohl die amerikanische als auch die israelische Staatsbürgerschaft besitzt, als Geste des guten Willens gegenüber den Vereinigten Staaten freigelassen, während Präsident Donald Trump zu einem Besuch in den Nahen Osten aufbrach.
Die letzte noch lebende amerikanische Geisel wurde nach direkten Gesprächen zwischen den USA und der Hamas mit Unterstützung von Katar freigelassen. Die Leichname vier weiterer ermordeter amerikanischer Staatsbürger – Omer Neutra, Itay Hen, Judith Weinstein-Haggai und Gad Haggai – werden weiterhin von der Hamas in Gaza festgehalten.
Umarmungen und Tränen der Freude
Die Hamas übergab Edan Alexander gegen 18 Uhr im südlichen Gazastreifen in Khan Yunis an Vertreter des Roten Kreuzes, ohne eine Propaganda-Zeremonie zu veranstalten, wie es für die Terrorgruppe bei früheren Geiselbefreiungen typisch war. Um die USA nicht zu verärgern, wurde die Übergabe auch nicht gefilmt und veröffentlicht. Anschließend übergab das Rote Kreuz die freigelassene Geisel in der Nähe der Grenze des Gazastreifens an die israelische Armee.

Seine Familie wartete auf ihn in der Militärbasis Re’im in der Nähe des Gazastreifens. Dort fand auch eine erste medizinische Untersuchung statt, bevor er ins Ichilov-Krankenhaus in Tel Aviv geflogen wurde.

Nach seiner Ankunft in Israel umarmte der 21-jährige Soldat seine tränenüberströmten Eltern Yael und Adi und seine Geschwister. „Schau mal, wie groß der Junge ist!“ rief Alexander, als er seinen kleinen Bruder umarmte.

Folter in Gefangenschaft
Bei seiner Freilassung war Edan bleich und sichtlich geschwächt. Aufgrund der langen Haft hatte er Schwierigkeiten zu gehen und sich aufrecht zu halten.
Die ehemalige Geisel erzählte Soldaten, die ihn im Gazastreifen in Empfang nahmen, die Hamas habe ihn wochenlang schwer gefoltert und verhört. Sie hätten ihn über einen langen Zeitraum mit gefesselten Händen und Füßen in einem Käfig gehalten, berichtete der öffentlich-rechtliche Sender Kan.
Er wurde offenbar zusammen mit anderen Geiseln in einem Hamas-Tunnel im südlichen Gazastreifen festgehalten. Wie die im Februar freigelassenen Geiseln litt er unter starker Unterernährung.
Reaktionen und Einladung Trumps
In einer Videoerklärung am Montagabend begrüßte Ministerpräsident Benjamin Netanjahu die freigelassene Geisel Edan Alexander. Der Premierminister erklärte, Edans Freilassung sei das Ergebnis des militärischen Drucks der IDF und der diplomatischen Bemühungen der USA. „Trump sagte mir: ,Ich bin Israel verpflichtet. Ich verpflichte mich, weiterhin eng mit Ihnen zusammenzuarbeiten, um alle unsere Kriegsziele zu erreichen: alle Geiseln zu befreien und die Hamas zu besiegen“, so Netanjahu.
Verteidigungsminister Israel Katz hieß Alexander zu Hause willkommen. Er erklärte, er sei „zusammen mit dem gesamten Staat Israel gerührt, dass er wieder mit seiner liebevollen Familie vereint ist, die sich Tag und Nacht für seine Rückkehr eingesetzt hat“. Er dankte außerdem Präsident Trump und der US-Regierung für ihre Bemühungen, seine Freilassung zu erreichen.
US-Präsident Donald Trump hatte Edan eingeladen, ihn in den nächsten Tagen in Katar zu treffen. Nach medizinischen Untersuchungen im Ichilov-Krankenhaus musste die ehemalige Geisel die Einladung jedoch ablehnen. Die Familie Alexander erklärte über Channel 12 News: „Sein Gesundheitszustand erfordert Ruhe. Edan wird sich zu einem späteren Zeitpunkt in den Vereinigten Staaten mit Trump treffen“.
Der Sender berichtet, Edan Alexander werde laut seiner Familie im Laufe des Tages mit dem US-Präsidenten telefonieren.
Titelbild: Edan Alexander mit seiner Familie kurz nach seiner Rückkehr nach Israel. Foto: IDF Spokesperson