Kritik aus Israel: Abbas gratuliert Kim Jong-un
RAMALLAH/PJÖNGJANG/JERUSALEM, 16.08.2017 (FJ) – Palästinenserpräsident Mahmud Abbas hat Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un zum „Befreiungstag“ gratuliert – inmitten der angespannten Situation zwischen Nordkorea und den Vereinigten Staaten von Amerika. Dafür erntete er unter anderem Kritik aus Israel.
Am 15. August jeden Jahres Tag feiert Nordkorea die Befreiung der Koreaner von japanischer Kolonialherrschaft 1945. Zum diesjährigen Befreiungstag sandte Abbas einen offiziellen Brief an Kim. Das teilte der offizielle Nachrichtensender der Palästinensischen Autonomiebehörde mit. „Das koreanische Volk brachte kostbare Opfer für ihre Freiheit und ihre Würde“, heißt es in dem Schreiben von Abbas.
Der Palästinenserpräsident dankte Nordkorea für die Unterstützung des palästinensischen Volkes im Kampf um deren Freiheit und um das Ende der Besatzung, um „einen unabhängigen Staat mit Ostjerusalem als Hauptstadt zu errichten“. Abbas wünschte Nordkoreas Machthaber „Gesundheit und Glück“ und hoffe darauf, dass sich die „historischen Beziehungen zwischen Palästina und Nordkorea weiter entwickeln“.
Bennett: Palästinenser vom moralischen Weg abgekommen
Israels Bildungsminister Naftali Bennett kritisierte Abbas für seine Glückwünsche scharf und betonte, die Palästinenser seien vom moralischen Weg abgekommen. „Erst Hitler, dann Hussein, jetzt Kim Jong-un. Wenn man moralische Positionen beziehen möchte, sollte man einfach überprüfen, was die Palästinenser unterstützen und dann das Gegenteil machen“, twitterte Bennett.
Während die palästinensischen Beziehungen zu Pjöngjang – zumindest auf öffentlicher Ebene – relativ gering ausfallen, hat die Terrorgruppe Hamas in Gaza Nordkorea immer wieder für dessen harte Rhetorik gegen Israel gelobt. In dem Brief erwähnt Abbas mit keinen Wort die aktuelle angespannte Lage zwischen den USA und Nordkorea nach den Atomschlag-Drohungen. In einer gesonderten Nachricht gratulierte Abbas auch Südkorea zum Befreiungstag.
Foto: Flash90/Yonatan Sindel
