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Israels Oberrabbiner will Jerusalemer Tempel wieder aufbauen

JERUSALEM, 10.06.2016 (FJ) – Der aschkenasische Oberrabbiner von Israel, David Lau (50, Foto), hat den Wunsch geäußert, dass wieder ein jüdischer Tempel auf dem Tempelberg in Jerusalem aufgebaut wird.

Für einen derartigen Bau wäre es seiner Meinung nach nicht nötig, die Moscheen auf dem Tempelberg zu entfernen. Es gäbe genug Platz für „Juden, Christen, Muslime, alle“, erklärte er im Fernsehkanal der Knesset. Auf dem Tempelberg stehen der Felsendom und die al-Aksa-Moschee der Muslime (der drittheiligste Ort des Islam). Unterhalb befindet sich die heilige Stätte der Juden, die Kotel (“Klagemauer”).

„Ich kann Ihnen nicht genau sagen, was im Tempel war. Die Wahrheit aber ist: wenn man die Propheten sieht, die Schriften, die Worte der Weisen, dann ist es nachvollziehbar, warum jeder, der dort war, voller Inspiration, Emotion, Freude und Zufriedenheit zurückkehrt. Aus diesem Grund sehne ich mich zurück zu früheren Tagen“, fügte Lau laut einem Bericht der Zeitung “Times of Israel” hinzu.

Jerusalem – die Stadt der drei Religionen

Der Tempelberg ist für Juden, Christen und Muslime eine heilige Stätte, die immer wieder Gegenstand von Auseinandersetzungen ist. Für Juden ist der Berg der heiligste Ort, da dort der biblischen Überlieferung nach der Erste und Zweite Tempel standen. Im Ersten Tempel befand sich die Bundeslade mit den Zehn Geboten. Für Christen hat der Zweite Tempel die größte Bedeutung, da beim Tod Jesu am Kreuz der Vorhang zum Heiligsten zerriss und den Weg für alle Menschen zu Gott eröffnete. Für Muslime ist der vom Felsendom umschlossene Fels ein Ort, von dem ihr Prophet Mohammed die Reise in den Himmel angetreten haben soll.

Tempelberg einer der umstrittensten heiligen Ort weltweit

Der heilige Ort ist immer wieder Mittelpunkt des israelisch-palästinensischen Konflikts über Souveränität und Gebiete. Muslime streiten vehement ab, dass an der Stelle, wo heute der Felsendom steht, jemals die jüdischen Tempel gestanden haben. Streng orthodoxe Juden beten regelmäßig an der Kotel für den Aufbau des Dritten Tempels. Einige jüdischeExtremisten sind dafür, die Muslime vom Tempelberg zu vertreiben und die Moscheen einzuebnen. Die von muslimischen Extremisten geschürte Furcht, dass die Juden den Tempel wieder neu aufbauen und die Al Aksa-Moschee angreifen, hat viel zum Terrorismus gegen Israelis in den vergangenen acht Monaten beigetragen. Aus diesem Grund gab es von Oberrabbinern bislang keiner derartigen Aussagen wie die von David Lau.

Premierminister Benjamin Netanjahu hat sich dazu verpflichtet, den Status Quo aufrecht zu erhalten, nach dem jüdische Gebete auf dem Berg verboten sind, und hat Mitgliedern der Knesset aufgetragen, sich der heiligen Stätte nicht zu nähern.

Foto: Flash90/Yonatan Sindel

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