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Verkehrsminister schlägt Gaza-Hafen auf künstlicher Insel vor

JERUSALEM, 21.06.2016 (FJ) – Israels Verkehrsminister Yisrael Katz drängt zum Bau einer „künstlichen Insel“ vor der Küste des von den Hamas regierten Gazastreifens. Eine derartige Insel würde die wirtschaftliche Not in dem blockierten Küstenstreifen mildern und ihn mit dem Rest der Welt verbinden.

Katz forderte in seinem Plan eine acht Quadratkilometer große Insel, die über eine Brücke von fünf Kilometern Länge mit Gaza verbunden sein soll. Die künstliche Insel, die Schätzungen zufolge etwa 5 Milliarden Dollar kosten würde, solle einen Hafen umfassen sowie in Zukunft möglicherweise einen Flughafen. Der Staat Israel würde die Sicherheitskontrollen überwachen, ansonsten sollten Palästinenser und die internationale Gemeinschaft für die wirtschaftlichen Belange verantwortlich sein.

Der Verkehrsminister, der einer der obersten Stellvertreter von Premierminister Benjamin Netanjahu ist, betonte, dass Israel keine Einwände gegen eine Lockerung der Gaza-Blockade habe, so lange Sicherheitsbedürfnisse erfüllt seien.

Israel will das Leben der Gaza-Bewohner nicht schwer machen“

„Ich glaube nicht, dass es richtig ist, zwei Millionen Menschen ohne Anschluss an die Außenwelt einzusperren“, so Katz in einer Erklärung. „Israel hat kein Interesse daran, das Leben für die Bevölkerung [in Gaza] schwerer zu machen. Aber aufgrund von Sicherheitsbedenken können wir keinen Flughafen oder Hafen in Gaza bauen.“

Israel hatte den Gaza-Flughafen während der zweiten Intifada zerstört. Die Stadt Gaza betreibt zwar einen kleinen Hafen, der allerdings nicht groß genug ist, um Containerschiffe anzunehmen und zu bearbeiten und wird deswegen hauptsächlich von Fischern benutzt.

Israel und Ägypten haben eine Blockade des Gazastreifens verhängt, nachdem die Hamas im Jahr 2007 dort die Macht ergriffen hatten. Die Blockade soll verhindern, dass Waffen in die Hände der Terrorgruppe gelangen, die seit der Übernahme bereits drei Kriege gegen Israel geführt hat.

Derzeit erlaubt Israel an einer Kreuzung täglich etwa 800 Lkw-Ladungen mit Waren, die in den Gazastreifen transportiert werden.

Keine Verhandlungen mit der Hamas

Verkehrsminister Katz versicherte, dass sich eine künstliche Insel in internationalen Gewässern befinden würde und so wirtschaftliche Unabhängigkeit für die Palästinenser bieten könne, während Israel immer noch in der Lage sei, die Sicherheitsvorkehrungen vor Ort zu überprüfen.

Katz hofft jetzt darauf, dass die israelische Sicherheitseinrichtung seinen Plan befürwortet und es baldmöglichst zu einer Abstimmung im Kabinett kommen wird. Danach müssten internationale Gremien bei der Umsetzung und Finanzierung hinzugezogen werden. Laut Katz würde Israel nicht direkt mit der Hamas verhandeln, da das Ziel der Terrorgruppe ausschließlich die Zerstörung Israels sei. Man hätte jedoch Hinweise darauf, dass die vom Westen unterstützten palästinensischen Behörden den Plan einer Insel begrüßen würden, so Katz.

 

Foto: Flash90/Miriam Alster

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