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Hamas fordert Freilassung von Hunderten Gefangenen aus israelischen Gefängnissen

JERUSALEM, 04.07.2016 (FJ) – Die im Gazastreifen regierende Hamas ist offenbar bereit, über die Rückgabe der Leichen von Hadar Goldin und Oron Shaul zu verhandeln. Die beiden Soldaten waren im Gazakrieg 2014 ums Leben gekommen. Zudem hält die Hamas zwei Israelis gefangen: Avram Mengisto (30), einen psychisch kranken Mann, der freiwillig zu Fuß in den Gazasteifen marschiert war. Die zweite Geisel ist Hisham al-Sayed, ein Beduine, der wohl ebenfalls freiwillig die Grenze in das Hamas-Gebiet überquert hatte.

Wie israelische Medien heute berichten, stellt die Hamas hohe Forderungen für die Verhandlungen über die Rückgabe der beiden Leichen und die Freilassung der beiden Gefangenen. Als „Vorbedingung“ für Gespräche fordern die Islamisten die Freilassung von 50 Gefangenen, die im sogenannten Westjordanland festgenommen worden waren, nachdem dort drei israelische Teenager ermordet wurden. Über diese „Vorbedingung“ hatte bereits vor Monaten eine arabische Zeitung berichtet. Nun wurde dies erstmals von einem israelischen Offiziellen bestätigt.

Kein weiterer „Shalit-Deal“

Israel sei nicht bereit, auf diese Forderungen einzugehen. Das meldet das Nachrichtenportal ynetnews. Die Hamas wolle erreichen, dass Hunderte Gefangene auf freien Fuß kommen – eine Art „Shalit-Deal 2“. Im Jahr 2011 war der israelische Soldat Gilad Shalit nach fünfjähriger Geiselhaft von der Hamas freigelassen worden. Im Gegenzug entließ Israel 1027 palästinensische Gefangene aus verschiedenen Gefängnissen im Land. Der Austausch war in der israelischen Öffentlichkeit höchst umstritten, weil viele der Freigelassenen bei der Ermordung von Juden ihre Hände im Spiel hatten.

Israel verhandelt nicht direkt mir der radikel-islamischen Hamas. Die Gespräche laufen über Mittelsmänner. Ansprechpartner bei den Islamisten sind die Anführer des militärischen Zweigs der Organisation. Die haben wenig Interesse an Zugeständnissen wie dem Bau eines Seehafens oder die Verbesserung der Versorgung. Für sie hat die Freilassung ihrer Kämpfer absoluten Vorrang.

Gesprächsbereit sei Israel, was die Freilassung von 20 Palästinensern angheht, die während der jüngsten Gaza-Militäroffensive gefangen genommen wurden. Auch über die Rückgabe der Leichen von 20 palästinensischen Kämpfern könne man reden, hieß es. Ein „Shalit Deal 2“ sei aber der Zeit in der israelischen Öffentlichkeit nicht durchsetzbar.

Terror-Organisationen in Deutschland

Währenddessen sorgt in Israel der Jahresbericht des deutschen Bundesnachrichtendienstes für Aufsehen. Demnach halten sich aktuell rund 300 Hamas-Mitglieder und Unterstützer in der Bundesrepublik auf. Zudem leben dem Bericht zufolge 950 Aktivisten und Anhänger der Hisbollah-Terrorgruppe, die vom Iran unterstützt wird, in Deutschland. Funktionäre dieser Organisationen engagieren sich für anti-israelische Kundgebungen in Deutschland wie zuletzt den „Al Kuds“-Marsch in Berlin.

Bild: Vertreter der al-Kassam-Brigaden, des militärischen Flügels der Hamas, Ende 2015 bei einer Pressekonferenz im Gazastreifen. Foto: Abed Rahim Khatib / Flash 90

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