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EU will mit israelischer Technologie potenzielle Terroristen aufspüren

TEL AVIV, 21.07.2016 (FJ) – Die EU will potenzielle Terroristen mithilfe von israelischer Technik schneller ausfindig machen und so mögliche Anschläge verhindern. Ein Sicherheitsbeamter der Europäischen Union teilte mit, man wolle sich mit der von Israel entwickelten Technologie befassen, um bessere Mittel im Kampf gegen Einzeltäter, so genannte „lone-wolves“, zu haben. Explizit geht es dabei um das Aufspüren von Verdächtigen aufgrund ihrer Online-Aktivitäten.

Die Anschläge in Nizza und bei Würzburg haben die Sorge über Angreifer, die sich selbst radikalisieren, verstärkt. „Wie kann man die Anzeichen einer Person erfassen, die keinen Kontakt zu einer Organisation hat[…]? Ich weiß es nicht“, gab EU-Koordinator für Terrorbekämpfung, Gilles de Kerchove, auf einer Pressekonferenz in Tel Aviv zu. Deshalb sei er nach Israel gekommen, da das Land enorme Fähigkeiten in Bezug auf Online-Aktivitäten entwickelt hätte.

Nachdem immer mehr junge Palästinenser in Israel Angriffe auf offener Straße mit rudimentären Waffen und ohne Verbindung zu organisierten Gruppen durchführen, fokussieren sich Israels Sicherheitsbeamten auf die sozialen Medien, um bereits im Voraus Warnsignale in privaten Posts der Verdächtigen zu erkennen.

Gezielte Überwachung

Ein israelischer Militärbeamter erklärte, dass dabei gewisse Parameter eingegeben werden müssten wie Alter, Religiosität, gesellschaftlicher Hintergrund oder die Verbindung zu militanten Gruppen, nach denen die Bevölkerung überprüft wird. Mithilfe dieses eingegrenzten Kreises von potenziellen Verdächtigen könne das System Nachrichten in sozialen Medien entdecken, die auf einen unmittelbar bevorstehenden Angriff hinweisen.

Das israelische System überprüft und bewertet die Bevölkerung in drei Stufen: alle sind zunächst „schwarz“ markiert. Diejenigen, bei denen die eingegebenen Parameter zutreffen und die man im Auge behalten sollte, werden „grau“ markiert. Und diejenigen, deren Verhalten als „verdächtig genug“ erachtet wird, sodass sie überwacht oder verhört werden sollten, sind „weiß“. Von 20.000 Menschen seien das etwa 10 Personen, machte der Beamte die Relation deutlich.

De Kerchove unterstrich bei der Konferenz in Tel Aviv, dass israelische Unternehmen den Staaten helfen könnten, in ihren riesigen Datenbanken mögliche Einzeltäter ausfindig zu machen. Er warnte allerdings davor, dass derartige neue Mittel EU-Datenschutzgesetze auf die Probe stellen würden.

Foto: Flash90/Sliman Khader

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