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Human Rights Watch: Palästinenser misshandeln kritische Journalisten

JERUSALEM, 30.08.2016 (FJ) – Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch bringen die palästinensischen Behörden systemkritische Journalisten zum Schweigen und misshandeln sie sogar körperlich. Sowohl die vom Westen unterstützte Palästinensische Autonomiebehörde unter der Führung von Mahmud Abbas, als auch dessen Gegenspieler, die radikal-islamistische Terrorgruppe Hamas, würden Journalisten, die Kritik an an den herrschenden Kräften ausüben, festnehmen und kriminalisieren.

„Die Palästinensische Regierung in Gaza und dem sogenannten Westjordanland nimmt Aktivisten und Journalisten fest und tut ihnen sogar körperlich Gewalt an, wenn sie sich kritisch äußern“, erläuterte Sari Bashi, der Direktor von Human Rigthts Watch für Israel und das sogenannte Westjordanland.

Es seien beispielsweise Aktivisten und Musiker in Gewahrsam genommen worden, die sich via Facebook oder Graffiti und Rap-Songs über palästinensische Sicherheitskräfte lustig gemacht und die Regierung der Korruption bezichtigt hätten. Ein weiterer betroffener Journalist habe ein Foto von einer Frau veröffentlicht, die in einem Mülleimer nach Essen suchte.

Die inhaftierten Journalisten und Aktivisten seien von den Sicherheitsbeamten geschlagen und getreten worden. Zudem habe man sie mit Schlaf- und Nahrungsentzug, mit heißem und kaltem Wasser und mit Zwang zu unbequemen Positionen über Stunden hinweg gefoltert, so Human Rights Watch weiter.

Tarik Abu Zaid, ein Journalist des Hamas nahen al-Aqsa-TV-Senders, erklärte, er sei drei mal festgenommen worden, jeweils für mindestens einen Monat. In der ersten Woche habe man ihn freundlich behandelt, danach sei er auf verschiedenen Arten psychisch und physisch gefoltert worden.

Jamal Dajani, ein Sprecher der palästinensischen Autonomiebehörde, erklärte, es handle sich bei den Misshandlungen um „Einzelfälle“ und keineswegs um die offiziell gebilligte Vorgehensweise. Die Regierung würde an besseren Arbeitsbedingungen für Journalisten arbeiten. Die Hamas äußerte sich zu den Vorwürfen von Human Rights Watch nicht.

Foto: Abed Rahim Khatib/ Flash90

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