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UNESCO: Juden haben keine historische Verbindung mit Jerusalem

JERUSALEM, 13.10.2016 (FJ) – Die Kulturorganisation der Vereinten Nationen, die UNESCO, hat heute mehrheitlich eine Resolution verabschiedet. Darin wird jegliche jüdische Verbindung zu Jerusalem und zum Tempelberg bestritten. Die UNESCO folgte damit einem Antrag der Palästinenser, die Israel vorwarfen, heilige muslimische Stätten anzugreifen. Politiker in Israel reagierten mit Abscheu und Entsetzen auf den Beschluss, der sämtliche geschichtlichen wissenschaftlichen Erkenntnisse ignoriere.

Gegenstimme aus Deutschland

24 Länder stimmten für die palästinensische Initiative, 26 nahmen an der Abstimmung nicht teil. Es gab nur sechs Gegenstimmen aus den USA, Großbritannien, Litauen, den Niederlanden, Estland und Deutschland. Kein europäisches Land befürwortete die umstrittene Resolution. Israel hatte im Vorfeld viel Öffentlichkeitsarbeit betrieben und darauf hingewiesen, dass die Palästinenser nicht nur die jüdischen, sondern auch die christlichen Bezüge zu Jerusalem leugneten. Das überzeugte den Vatikan, der bei der UNESCO Beobachter-Status hat und sich überraschend gegen die Palästinenser wandte.

Die Palästinenser beriefen sich auf internationale Experten, die angeblich festgestellt hätten, dass Israel ihr historisches Erbe zerstöre. Als Beispiel führten sie den Bau der Jerusalemer Straßenbahn und verschiedene archäologische Ausgrabungen an. Sie wünschen sich künftig einen dauerhaften UNESCO-Beobachter in Jerusalem. Israels Botschafter bei der Kulturorganisation der Vereinten Nationen, Camel Hacohen, erklärte zu der Resolution: „Israel und das jüdische Volk benötigen weder die Bestätigung der UNESCO noch eines anderen Landes für die besondere Verbindung zwischen dem jüdischen Volk und dem israelischen Staat zur Stadt Jerusalem und den Heiligen Stätten wie der Westmauer und dem Tempelberg.“ Diese Verbindung gebe es seit mehr als 2000 Jahren.

Israel: absurd und antisemitisch

In Israel verurteilten sowohl links- als auch rechtsorientierte Politiker den Beschluss der UNESCO. Oppositionsführer Isaac Herzog forderte die UNESCO auf, „diese bizarre Resolution zu streichen und sich für den Schutz, nicht für die Verzerrung, der Geschichte einzusetzen.“ Minister Uri Ariel bat die israelische Regierung, mit verstärkten Aktivitäten auf dem Tempelberg zu antworten. Der Abgeordnete Micki Levy von der liberalen Partei Jesh Atid bezeichnete die Entscheidung „als die absurdeste und antisemitischste, die möglich war.“ Es sei, als ob man die katholischen Beziehungen zum Vatikan bestreite oder die muslimischen zu Mekka. Kulturministerin Miri Regev unterstrich, der Tempelberg bleibe die heiligste Stätte des Judentums, und Juden aus aller Welt würden beim Laubhüttenfest in der kommenden Woche dort hinauf steigen, wie sie es schon zu Zeiten des ersten und zweiten Tempels getan hätten.

Drittheiligster Ort des Islam

Die Palästinenser benutzten in ihrer Resolution nur die arabische Bezeichnung Al-Haram Al-Sharif für den Tempelberg. Sie bestreiten, dass es jemals einen jüdischen Tempel gab, wie es in der Bibel heißt. Im Islam gilt der Tempelberg als die drittheiligste Stätte nach Mekka und Medina. Von hier aus soll der Prophet Mohammed seine legendäre Nachtreise unternommen haben. Der Tempelberg wird derzeit von einer jordanischen Stiftung verwaltet. Juden ist es streng verboten, dort zu beten.

Bild: der muslimische Felsendom auf dem Jerusalemer Tempelberg. Foto: Berthold Werner

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