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Junger Südafrikaner wehrt sich gegen Israel-Apartheid-Vergleich

JERUSALEM, 12.04.2017 (FJ) – Wer Israel Apartheid vorwerfe, wisse nicht, was dieser Begriff wirklich bedeute. Diese Meinung vertritt Nkululeko Nkosi öffentlich. Der 23-Jährige ist ein bekanntes Mitglied der „ANC Youth League“, der Jugendorganisation des Afrikanischen Nationalkongresses und tritt für den Staat Israel ein.

Mitte März hatte ein Gremium der Vereinten Nationen, die so genannte Wirtschafts- und Sozialkommission für Westasien, einen Bericht veröffentlicht, der Israel genau das vorwarf (FJ berichtete). Die Vereinigten Staaten und auch UN-Generalsekretär Antonio Guterres hatten sich gegen diese Vorwürfe ausgesprochen. Trotzdem fällt häufig in Bezug auf Israel der Begriff „Apartheid-Regime“.

Immer mehr Mitglieder der ANC Youth League reisen nach Israel und weisen anschließend die Vergleiche zwischen der israelischen Regierung und dem rassistischen Regime, unter dem ihre Eltern litten, zurück. Einer von ihnen ist Nkululeko Nkosi.

„Gerade weil wir Südafrikaner genau wissen, was Apartheid bedeutet, müssen wir hinterfragen, ob es sich um den passenden Begriff handelt, der im Kontext des israelisch-palästinensischen Konflikts verwendet wird“, schrieb Nkosie in einem kürzlich erschienenen Artikel. Keiner kenne das Leid der Apartheid besser als sein Volk.

Apartheid drehe sich um Rassen, nicht um Religion

Nkosi stammt aus einer Gemeinde in Johannesburg und hat vor Kurzem sein Jurastudium beendet. Er argumentiert, dass sich Apartheid um Rassen drehe. Der israelisch-palästinensische Konflikt hingegen gehe um religiöse und territoriale Streitfragen. „Bei meiner letzten Reise nach Israel habe ich festgestellt, dass die israelische Regierung – im Gegensatz zur südafrikanischen Apartheid – nicht versucht, bestimmte Gruppen zu trennen.“

„Apartheid in Südafrika bedeutet, dass schwarze Afrikaner verachtet und verschmäht wurden – und das spürt man auch heute noch“, so Nkosi. Er rief alle Südafrikaner auf, den Begriff „Apartheid“ nicht zu „stehlen“, indem er falsch in Bezug auf den Nahen Osten benutzt wird. „Für schwarze Südafrikaner zielte Apartheid darauf ab, eine speziellen Rasse ihrer Geschichte, Kultur, Würde und Menschlichkeit zu berauben.“

Nkosi wird für seine proisraelische Haltung in der Organisation der ANC kritisiert. Seinen einstigen Plan, innerhalb der ANC Youth League aufzusteigen, hat er aufgeben müssen. Ihm sei es aber wichtig, für Israel einzustehen, so der 23-jährige.

 

Foto: privat

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