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Palästinenser: Hebron ist unser Weltkulturerbe

JERUSALEM, 16.06.2017 (TM) – Die Palästinensische Autonomiebehörde will die Altstadt von Hebron mit den Patriarchengräbern von der UNESCO als „palästinensisches Weltkulturerbe“ anerkennen lassen. Sollte dies gelingen, könnten die Palästinenser fordern, dass ihnen die Kontrolle über das Areal übertragen wird, und somit international Druck auf Israel ausüben. Der israelische Botschafter bei der UNESCO, Carmel Shama-Hacohen, hat Widerstand gegen die Pläne angekündigt. Doch seine Erfolgschancen werden von Fachleuten als gering eingeschätzt.

Ort der Patriarchengräber

Hebron liegt etwa 30 Kilometer südlich von Jerusalem und hat mehr als 200.000 Einwohner, die weit überwiegende Mehrheit sind Palästinenser. Die jüdischen Bewohner leben abgeschirmt und werden vom Militär beschützt. In Hebron befindet sich die Höhle Machpela. Nach biblischer Überlieferung sind dort Abraham, Sara, Isaak, Rebekka, Jakob und Lea begraben. Der Ort gilt sowohl Juden als auch Muslimen als heilig. Hebron ist ein Kernpunkt des Nahostkonflikts. Die Stadt liegt inmitten des Gebiets, das die Palästinenser für ihren eigenen Staat beanspruchen.

Die UNESCO ist die Kulturorganisation der Vereinten Nationen. Ihre jährliche Komiteesitzung findet am 1. Juli im polnischen Krakau statt. Bei dieser Sitzung wollen die Palästinenser Hebron auf die Tagesordnung setzen lassen. Üblicherweise dauert es Jahre, um ein Gebiet zum Weltkulturerbe zu erklären. Es gibt jedoch eine Ausnahme: bei akuter Bedrohung gibt es ein Schnellverfahren. Die Palästinensische Autonomiebehörde hat nun erklärt, Hebron sei durch die „Besatzungskräfte“ in Gefahr. Als Beispiel nennen sie eine lange Betonrinne, die Isralis erbaut haben. Israel verweist darauf, dass der kleine Bau mit der islamischen Waqf-Stiftung abgestimmt gewesen sei, die über die muslimischen Stätten in Hebron wacht.

Druck von muslimischen Staaten

Die UNESCO hat bereits zwei palästinensische Stätten als Weltkulturerbe anerkannt: das Dorf Battir mit seinen Steinterrassen und die Geburtskirche in Bethlehem. Eine Expertenkommission hatte sich zwar dagegen ausgesprochen, aber die Palästinenser setzten einen Eilantrag mit Unterstützung muslimischer Staaten durch. „Palästina“ war 2011 als 195. Mitglied in die UNESCO aufgenommen worden. Seiher fällt die Kulturorganisation immer wieder durch antiisraelische Entscheidungen auf. So bestritt sie in mehreren Resolutionen, dass Juden historische Wurzeln in Jerusalem und auf dem Tempelberg hätten.

Israels Botschafter Hacohen sieht in der neuen Hebron-Initiative eine Fortsetzung dieser Politik. Er verwies darauf, dass Israel muslimische Empfindlichkeiten respektiere und Religionsfreiheit garantiere. Die Forderungen der Palästinenser bezeichnete er als „empörend“, besonders gelte dies für die unwahre Begründung des Antrags.

Israelkritische Mitglieder

Das Weltkulturerbe-Kommitee hat 21 Mitglieder, die fast alle israelkritisch eingestellt sind: Angola, Aserbaidschan, Burkina Faso, Finnland, Indonesien, Jamaika, Kasachstan, Kroatien, Kuba, Kuwait, Libanon, Peru, Philippinen, Polen, Portugal, Simbabwe, Südkorea, Tansania, Tunesien, Türkei und Vietnam. Deshalb erwarten Beobachter, dass die Palästinenser mit ihrer Hebron-Initiative Erfolg haben werden.

Bild: Mitten in Hebron liegt die Grabstätte der jüdischen Erzväter. Foto: Miriam Alster (Flash90)

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