Nach Anschlag: Israel öffnet wieder Zugang zum Tempelberg
JERUSALEM, 17.07.2017 (FJ) – Nach dem brutalen Anschlag am Tempelberg in Jerusalem hat die israelische Polizei den Zugang zu der heiligen Stätte wieder teilweise freigegeben.
Nach zwei Tagen Sperrung durften muslimische Gläubige am Sonntagnachmittag unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen zunächst durch zwei Zugänge auf den Hügel. Dort sind Sicherheitsschleusen mit Metalldetektoren aufgestellt worden. Bereits kurz nach der Öffnung waren laut Polizei mehr als 200 Muslime auf den Tempelberg gekommen.
Am Freitag hatten drei Terroristen das Feuer auf israelische Polizisten am Eingang zum Tempelberg eröffnet (FJ berichtete). Die Beamten Haiel Sitawe (30) und Kamil Shnaan (22) kamen dabei ums Leben. Die Attentäter – arabische Israelis – wurden von Sicherheitskräften erschossen. Unklar war zunächst, wie die Männer die Schusswaffen und Messer auf das Gelände schmuggeln konnten. Israels Sicherheitsbehörden reagierten mit der Sperrung des Tempelbergs. Es war das erste Mal seit dem Jahr 2000, dass die Freitagsgebete für Muslime dort untersagt wurden.
Nachdem sich Israels Premierminister Benjamin Netanjahu mit Sicherheitsminister Gilad Erdan, Verteidigungsminister Avigdor Lieberman, Polizeichef Roni Alsheikh und anderen hochrangigen Beamten besprochen hatte, entschieden sie, die heilige Stätte wieder zu öffnen. Auf Befehl von Netanjahu wurden zusätzliche Sicherheitskameras und Metalldetektoren um das Areal installiert, um die Sicherheit zu erhöhen. Zusätzlich wurden Beamte, die bei den Kontrollen stationiert sind, mit Handmetalldetektoren ausgestattet. Die neuen Sicherheitsmaßnahmen lösten bei den muslimischen Gläubigen scharfen Protest aus. Polizeibeamte fürchteten, dass der Protest gewaltsam eskalieren könnte.
Abbas verurteilte den Angriff auf die Polizisten
Palästinenserpräsident Mahmud Abbas hatte zuvor in einem Telefonat mit Netanjahu die tödliche Attacke verurteilt und gebeten, die Schließung der heiligen Stätte zu beenden. Auch Jordaniens König forderte Israel auf, den Tempelberg umgehend wieder zu öffnen. Netanjahu machte schnell deutlich, dass die Entscheidung den Grund hatte, die Untersuchungen des Terroranschlags erleichtern zu wollen. Am Freitag wurde für einige Stunden auch der oberste muslimische Würdenträger Jerusalems, Großmufti Mohammed Ahmad Hussein, festgenommen.
Premierminister Benjamin Netanjahu hat sich dazu verpflichtet, den Status Quo aufrecht zu erhalten, nach dem jüdische Gebete auf dem Berg verboten sind. Es besteht die Angst, dass nicht-muslimische Gebete zu Unruhen und Gewalt führen könnten. Der Zugang für Juden zum Tempelberg wird streng kontrolliert.
Beitrag von FJ zum Terroranschlag am Freitag:
Foto: Flash90/Yonatan Sindel