Neue Sicherheitsmaßnahmen: Fatah ruft auf zum „Tag des Zorns“
JERUSALEM, 18.07.2017 (FJ) – Die von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas angeführte Fatah-Partei hat zu einem „Tag des Zorns“ am morgigen Mittwoch aufgerufen. Muslime sollen damit gegen die neuen Sicherheitsvorkehrungen an den Eingängen zum Tempelberg protestieren.
Nach dem Terroranschlag am Freitag, bei dem zwei drusische Polizisten getötet wurden (FJ berichtete), hatte Israel die heilige Stätte zwei Tage für muslimische Gläubige gesperrt. Es war das erste Mal seit dem Jahr 2000, dass die Freitagsgebete für Muslime dort untersagt wurden. Am Sonntagnachmittag hat die israelische Polizei zwei Eingänge wieder geöffnet.
Nach einer Anordnung der israelischen Regierung wurden dabei zusätzliche Schleusen mit Metalldetektoren installiert, um die Sicherheit auf dem Tempelberg zu gewährleisten. Die Attentäter, drei arabische Israelis, hatten es am Freitag geschafft, Waffen und Messer auf das Gelände zu schmuggeln.
Die Fatah hat dazu aufgerufen, Protestmärsche vor israelischen Kontrollpunkten in den umstrittenen Gebieten zu starten, um gegen die neuen Maßnahmen zu demonstrieren. Außerdem sollten die israelischen Vorkehrungen boykottiert werden und die Freitagsgebete daher nicht auf dem Tempelberg stattfinden, sondern auf öffentlichen Plätzen. Bereits zuvor hatten sich Muslime geweigert, die Metalldetektoren zu passieren und demonstrativ vor den Sicherheitskontrollen gebetet (Foto). Nur wenige hatten das Gelände tatsächlich betreten. Die Fatah verkündete, damit sollen die israelischen „terroristischen Verfahren“ in der Jerusalemer Altstadt angeprangert werden. Sie forderte, den Status quo am Tempelberg aufrecht zu erhalten.
Türkei nennt Tempelberg-Schließung „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“
Der Aufruf zum „Tag des Zorns“ folgte direkt nach einer Nacht voller Unruhen in der Altstadt von Jerusalem. Dutzende muslimische Demonstranten stießen auf israelische Polizisten – Steine und Brandbomben flogen in Richtung der Beamten. Fünfzehn Aufständische wurden laut palästinensischen Medien dabei verletzt. Auch in Ostjerusalem kam es zu Ausschreitungen, bei denen Steine und Molotow-Cocktails auf Polizisten geworfen wurden.
Die Türkei hat am Montag die zweitägige Schließung des Tempelbergs nach dem tödlichen Terrorangriff als „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ bezeichnet. Ein türkischer Regierungssprecher sagte, die Maßnahme der israelischen Regierung sei „aus Sicht der Menschenrechte völlig inakzeptabel“. Die radikal-islamische Terrorgruppe Hamas hat die Attacke am Freitag gelobt. Es sei eine „natürliche Antwort auf den zionistischen Terror und die Schändung der Al-Aksa-Moschee“.
Der Terrorangriff am Freitag war der erste derartige schwere Angriff mit Schusswaffen in der Jerusalemer Altstadt seit Jahren – Schüsse auf dem Tempelberg hatte es bislang nicht gegeben.
Foto: Flash90/Yonatan Sindel