Fälschungen bei den Qumranschriften entdeckt
QUMRAN, 04.10.2017 (FJ) – In Qumran am Toten Meer sind in elf Höhlen viele Fragmente und Schriftrollen des biblischen Textes gefunden worden. Das ist über 70 Jahre her. Jetzt warnen Experten davor, dass einige der erst kürzlich als „Qumranschriften“ verkauften Fragmente gefälscht sein sollen. Neben einigen privaten Sammlern, soll auch das „Museum of the Bible“, welches im November 2017 seine Türen in Washington öffnet, Opfer des Betrugs geworden sein. In einigen Beiträgen akademischer Journale wird vermutet, dass ungefähr ein halbes Duzend der kleineren Fragement-Funde gefälscht seien.
Unter anderem zweifelt der Paläograf Dr. Kipp Davis, ein Experte für alte Schriften, die Echtheit der Fragmente an.
„Es gibt einen wachsende Meinung unter den Experten bezüglich der Qumranschriften, dass viele der Fragmente in privaten Sammlungen Fälschungen sind“, teilte er der Onlinezeitung „Times of Israel“ mit.
Davis geht davon aus, dass mindestens sechs der dreizehn Fragmente, die im Besitz des „Museum of the Bible Washington“ sind, gefälscht seien: „Einige Experten gehen davon aus, dass alle dreizehn Fragmente gefälscht sind. Ich war bis jetzt noch nicht dort, aber ich habe Kollegen, die sich ziemlich sicher sind, dass sie gefälscht sind“.
Radiocarbon-Datierung deckt Fälschung nicht auf
In der Vergangenheit war die Radiocarbon-Datierung der ledernen Pergamente eine sichere Methode um die Echtheit der Funde zu testen. Es wird vermutet, dass für die Fälschung der „neuen“ Fragmente altes Pergament verwendet wurde, sodass die Radiocarbon-Methode keine Unterschiede zwischen den „echten alten Fragmenten“ und den „neuen alten Fragmenten“ erkennen kann.
„Die Radiocarbon-Datierung ist nicht mehr länger nutzbar. Antikes Material kann – und wurde höchstwahrscheinlich schon – manipuliert werden in unserer modernen Zeit“, so Davis.
Da die ursprünglich genutzte Methode nicht mehr verwendet werden kann, haben internationale Experten begonnen, die Echtheit anhand anderer Methoden zu prüfen. Sollten sich die daraus resultierenden Entdeckungen der gefälschen Fragmente als wahr erweisen, ist dies erschreckend.
Foto: Ein möglicherweise gefälschtes Fragment/ Museum of the Bible Washinton