Umfrage: Die Zwei-Staaten-Lösung. Wer will sie eigentlich?
TEL AVIV / RAMALLAH, 25.01.2018 (FJ) – Welche Haltung nehmen israelische Juden und Palästinenser gegenüber der Zwei-Staaten-Lösung ein? Das erforschte eine kürzlich veröffentlichte Studie. Das Ergebnis ist spannend: Weniger als die Hälfte der israelischen Juden und Palästinenser – jeweils 46 Prozent – unterstützen das allgemeine Konzept einer Zwei-Staaten-Lösung. Die arabisch-israelische Bevölkerung zeigt mit 83 Prozent eine recht große Sympathie für das Konzept.
Rückläufige Unterstützung dank Trump?
Das Ergebnis zeigt eine rückläufige Unterstützung für die Zwei-Staaten-Lösung gegenüber früheren Befragungen. Die Meinungsforscher, die die Studie durchgeführt haben, sehen den Grund für den Rückgang in Trumps Jerusalem-Entscheidung: „Trumps Erklärung zu Jerusalem folgte eine pessimistische Einstellung unter den Palästinensern im Allgemeinen und eine verstärkte kriegerische Haltung“, so die Umfrage. Den Befragten wurden drei Szenarien vorgestellt, die als Alternative zur Zwei-Staaten-Lösung gesehen werden sollten: Ein Staat, in dem Juden und Palästinenser gleiche Rechte haben, ein Staat, in dem Juden und Palästinenser nicht die gleichen Rechte haben, und ein Szenario, bei dem eine Seite ausgeschlossen wird. Diese Alternativen wurden von 10 bis 15 Prozent der Befragten aus beiden Bevölkerungen bevorzugt, die gegen die Zwei-Staaten-Lösung waren.
Kein Vertrauen gegenüber den „Anderen“
Die Umfrage ergab auch, dass große Mehrheiten sowohl der Israelis als auch der Palästinenser glauben, dass das „Andere“ nicht vertrauenswürdig sei. Weniger als ein Fünftel der israelischen Juden vertrauen den Palästinensern und nur neun Prozent der Palästinenser vertrauen israelischen Juden. Darüber hinaus zeigte die Umfrage einen Rückgang des Anteils israelischer Juden und Palästinenser, die denken, dass die andere Seite Frieden will.
Große Teile der Befragten – 60 Prozent der Palästinenser und 46 Prozent der israelischen Juden – nannten auch die schnelle Ausweitung der israelischen Siedlungen in Judäa und Samaria als Bedrohung der Machbarkeit einer Zwei-Staaten-Lösung.
Die Umfrage wurde im Dezember 2017 von dem Tami Steinmetz Zentrum für Friedensforschung (TSC) der Universität Tel Aviv und dem Palästinensischen Zentrum für Politik und Umfragenforschung (PSR) in Ramallah durchgeführt. Bei der Umfrage wurde eine repräsentative Stichprobe von 1.270 Palästinensern aus dem sogenannten Westjordanland und dem Gazastreifen und 900 israelische Bürger befragt. Stichprobenartig wurden außerdem arabisch-israelische und israelische Siedlern ausgewählt. Die Fehlerquote liegt bei +/- 3 Prozent.
Bildquelle: Wikimedia Commons, Makaristos