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Bevölkerungszuwachs der Araber „gefährdet zionistischen Traum“

JERUSALEM, 28.03.2018 (TM) – Im israelischen Parlament ist intensiv über die Zahl der Palästinenser und israelischen Araber diskutiert worden, die in der Region leben. Nach neuen Schätzungen könnten es bis zu 6,8 Millionen sein. Damit hätten sie in etwa die Zahl der jüdischen Israelis erreicht. Die Opposition im Parlament sieht bereits „den zionistischen Traum in Gefahr“.

Arabisch-Palästinensischer Premierminister“

Während verschiedene Abgeordnete die Zahlen anzweifelten, unterstrich Ahmad Tibi von der Vereinigten Arabischen Liste, sie seien „genau und uns seit langem bekannt“. Wenn kein unabhängiger palästinensischer Staat gegründet werde, steuere Israel auf eine „Ein-Staaten-Lösung“ mit nur zwei möglichen Ergebnissen zu: „Apartheid oder ein arabisch-palästinensischer Premierminister“.

Der stellvertretende Leiter der israelischen Zivilverwaltung in den umstrittenen Gebieten, Oberst Uri Mendes, hatte die Diskussion ausgelöst. Er erläuterte, dass sich laut einer Zählung der Palästinensischen Autonomiebehörde die Zahl der in Judäa und Samaria lebenden Palästinenser auf drei Millionen erhöht habe. „Jedoch schätzen wir die tatsächliche [palästinensische] Bevölkerung in Judäa und Samaria auf 2,5 bis 2,7 Millionen, unter Berücksichtigung von Todesregistern und Auswanderung. Zum Beispiel ist ein Palästinenser, der in Brasilien geboren wurde und sein ganzes Leben dort gelebt hat, berechtigt, sich anzumelden und die Palästinenser stellen ihm einen Pass aus“, erläuterte Mendes.

Der Ausschussvorsitzende Avi Dichter, ein ehemaliger Direktor des Inlandsgeheimdienstes Shin Bet, unterstrich: „Wenn man die zwei Millionen Palästinenser im Gazastreifens mit in Betracht zieht, bedeutet das, dass jetzt insgesamt etwa fünf Millionen Palästinenser zwischen dem Mittelmeer und dem Jordan leben, und das schließt die Araber in Ost-Jerusalem nicht ein.“

Zusammen mit den 1,84 Millionen Arabern, die in Israel leben, beläuft sich die Gesamtzahl der Araber in Israel, Judäa, Samaria und dem Gazastreifen und den Territorien auf rund 6,5 Millionen . Von Abgeordneten gab es jedoch Kritik, weil Israel über keine eigenen Daten verfüge, sondern sich auf Zählungen der Palästinenser verlasse. Die hätten ein Interesse daran, ihre Zahl möglichst groß erscheinen zu lassen.

Israel wird nicht mehr jüdisch sein“

Der Abgeordnete Ofer Shelah von der liberalen Zukunftspartei Yesh Atid meinte, es sei sinnlos, genaue Zahlen zu fordern: „Lesen Sie die Warnungen von vielen israelischen Experten. Alle sind sich einig, dass es zwischen dem Mittelmeer und dem Jordan eine dünne jüdische Mehrheit gibt. Selbst wenn wir die zwei Millionen Einwohner Gazas ignorieren, bekommen wir immer noch Zahlen, die nur eins bedeuten: Wenn wir uns nicht von den Palästinensern trennen, wird Israel nicht weiter jüdisch sein. Wenn wir Judäa und Samaria annektieren, wird es nicht demokratisch sein, wenn wir dort über Palästinenser ohne Rechte herrschen. Kein demographisches Argument wird die Fakten kompensieren: Entweder wir trennen uns oder der zionistische Traum ist in wirklicher Gefahr.“

Bild: Araber und Juden kaufen auf einem Markt in der Stadt Ramle ein. Foto: Yaakov Lederman / Flash90

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