Iranische Drohne war bewaffnet
von Ulrich W. Sahm
JERUSALEM, 15.04. 2018 – Die iranische Drohne, die am 10. Februar in israelisches Territorium eingedrungen war und nahe dem See Genezareth von Kampfhubschraubern abgeschossen wurde (FJ berichtete), sollte einen israelischen Stützpunkt treffen und dort explodieren. Der israelische Militärsprecher bestätigte, dass die Drohne „bewaffnet“ gewesen sei.
Die Militärs wussten das offenbar schon nach dem Abschuss der Drohne, weshalb Israel unmittelbar danach den syrischen Flughafen T4 angegriffen hat, von wo das unbemannte Fluggerät gestartet war. Bei dem Luftangriff wurden angeblich mehrere Iraner getötet. Die hätten die Drohne startklar gemacht und in Richtung des Zieles in Israel gelenkt. Bei dem Luftangriff nördlich von Damaskus wurde ein israelisches Kampfflugzeug von der syrischen Luftabwehr getroffen. Die Maschine stürzte über israelischem Territorium ab. Die beiden Besatzungsmitglieder wurden verletzt, konnten sich aber mit Fallschirmen retten.
Angriff ein Kriegsgrund
In israelischen Medien heißt es, dass der Militärsprecher „überraschend“ die Bewaffnung mitgeteilt habe, um Vorwürfe aus Moskau zu kontern, wonach Israel für die instabile Lage in Nahost verantwortlich sei. Es bedarf nicht viel Fantasie, wie Israel reagiert hätte, wenn die iranische Drohne an ihrem geplanten Ziel explodiert wäre und mehrere Israelis getötet hätte. Ein solcher Angriff des Iran auf israelisches Territorium wäre wohl ein klarer Casus Belli gewesen, eine Kriegserklärung.
Bild: Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu zeigt ein Wrackteil des abgeschossenen iranischen Flugkörpers bei der Münchner Sicherheitskonferenz. Foto: Amos Ben Gershom /GPO/Flash90