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Schiffsgravuren in 2.000 Jahre alten Zisterne entdeckt

von Ulrich W. Sahm,
BEER-SHEVA, 08.11.2018 (FJ) – Schiffsgravuren sind in einer 2.000 Jahre alten Zisterne in Beer-Sheva freigelegt worden, Arbeiter stießen mehr oder weniger zufällig darauf. Nun stellt sich Wissenschaftlern die Frage, wer hat vor etwa 2.000 Jahren die Wände einer großen, römischen Wasserzisterne geschmückt?
Die Gravuren wurden bei einer archäologischen Ausgrabung der israelischen Altertumsbehörde in Beer-Sheva entdeckt. Dort wird derzeit der Bau des zukünftigen Stadtteils Rakafot vorbereitet. Zuerst sah die Zisterne, die einen Durchmesser von fünf Metern misst und 12 Meter tief ist, wie eine große Senke aus. Nach der ersten Prüfung wurde eine gut behauene und verputzte Treppe, die in die Tiefe führt, freigelegt.

Dünne Linien im Putz der Zisterne
Im Putz der Wände erkannten die Archäologen Dr. Davida Eisenberg-Degen und Avishay Levi-Hevroni dünn gravierte Linien. Obwohl viele der Linien verwittert waren, wurde deutlich, dass Boote, ein Seemann und Tiere dargestellt sind. 13 Schiffe wurden in den Putz der Wände der Zisterne eingraviert. Die Schiffe zeigen technische Details und Proportionen, die auf Wissen im Schiffbau hinweisen. Ein Motiv hat eine Breite von 20 zentimetern, ein Schiff ist rund einen Meter breit. Die Form der Zisterne, die Technik des Hauens und Verputzens, deuten darauf hin, dass das regenauffangbecken aus dem zweiten Jahrhundert nach Christus stammt. „Vermutlich gehörte die Zisterne zu einer Residenz aus römischen Zeiten. Sie liegt etwa 800 Meter von hier entfernt und wurde erst vor kurzem ausgegraben“, mutmaßt Dr. Davida Eisenberg-Degen.

Alte und nicht ganz neue Zeitzeugnisse
Obwohl die Zisterne mit Sedimenten gefüllt war, ist offensichtlich, dass sie bis „vor kurzem“ gepflegt und gereinigt wurde, also in Betrieb war. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Zisterne im vergangenen Jahrhundert in Gebrauch gewesen ist. Die Sedimentfüllung umfasste Keramikscherben, Munitionshüllen und Waffenteilen aus dem Ersten Weltkrieg.

Nach Angaben der israelischen Altertumsbehörde soll sie erhalten bleiben und Teil einer Grünfläche werden.

 

 

Foto: Israel Antiquities Authority

Hier sehen Sie ein Video der israelischen Altertumsbehörde:

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