zurück zu Aktuelles

Archäologen: Wir haben das biblische Sodom gefunden

von Ulrich W. Sahm

JERUSALEM, 24.12.2018 – Laut Bibel hat Gott die sündigen Städte Sodom und Gomorrha ausgelöscht, indem er auf sie „Schwefel und Feuer“ herabregnete. Archäologen glauben, die antike Stadt Sodom gefunden zu haben.

Was zerstörte Sodom?

Man sagt, die Zerstörung wurde durch einen Meteoriten verursacht. Archäologen haben die bronzezeitliche Stadt Tall el-Hammam in Jordanien ausgraben und glauben, dass es sich um die biblische Stadt Sodom handelt, die vor etwa 3.700 Jahren zerstört wurde. Es gebe klare Anzeichen dafür, dass ein Meteorit in der Luft über der heutigen Ebene des Mittleren Ghor explodiert sei, was die Zivilisation vernichtete, die dort vor über 2.500 Jahren existierte. Der Archäologe Phillip Silvia von der Trinity Southwest University präsentierte die Ergebnisse auf dem Jahrestreffen der American Schools of Oriental Research. Er und Kollege Steven Collins sagen, dass die Schäden an den Strukturen sowie an den 33 Meter dicken und 15 Meter hohen Mauern um el-Hammam richtungsweisend waren.
Das unterstützte die Theorie einer ungemein starken Stoßwelle, die die Stadt durch eine Explosion in der Luft traf. Die gewaltige Explosion zerstörte eine Fläche von 500 Quadratkilometern. Es wird geschätzt, dass es das Äquivalent eines 10-Megatonnen-Atomsprengkopfes war, der etwa einen Kilometer über dem Boden explodierte. Eine dicke Ascheschicht, die das Gelände bedeckt, deutet darauf hin, dass ein Feuer die Stadt zerstört hatte. Die Entdeckung eines Keramiksplitters mit einer zu Glas geschmolzenen Seite zeigt jedoch, dass es sich nicht um einen normalen Brand handelte, ausgelöst durch ein Erdbeben.

Beweis für Meteoriten-Explosion

Eine Studie an der Glasseite der Scherbe zeigt, dass sie einer Temperatur von 8.000-12.000 Grad Celsius ausgesetzt war. Zudem war die Glasschicht nur einen Millimeter dick, so dass der konzentrierte Wärmeausbruch schnell stattgefunden haben muss und weniger als ein paar Millisekunden dauerte. Ein weiterer Beweis dafür, dass die Stadt durch eine Meteoriten-Explosion zerstört wurde, sei die Entdeckung eines „Schmelzgesteins“ – drei verschiedene Gesteine schmolzen zusammen, etwa ein Pfund schwer und wie der Splitter mit Glas bedeckt. Auch er muss starker Hitze ausgesetzt gewesen sein, allerdings einige Sekunden länger als das Tonstück. Der letzte Beweis dafür, dass ein Meteorit die Stadt zerstört hat, ist nach Ansicht der Archäologen die Tatsache, dass das Gebiet – sowohl in der Bibel als auch historisch als landwirtschaftlich reich beschrieben wurde, aber in den nächsten 700 Jahren nicht wieder bewohnt wurde. Die Bodenbeschaffenheit hatte sich völlig verändert. Bodenproben unterhalb und oberhalb der Ascheschicht wurden geochemisch analysiert und enthielten den 3 bis 4-fachen Salzgehalt, was das Wachstum von Weizen und Gerste unmöglich machte. Die Wissenschaftler vermuten, dass die Schockwelle der Meteor-Explosion eine Salzschicht aus dem nahegelegenen Toten Meer über das gesamte Gebiet verteilt und jahrhundertelang landwirtschaftlich nutzlos gemacht habe.

Foto: Das Gemälde „Die Zerstörung von Sodom und Gomorrha“ von John Martin von 1852. Öl auf Leinwand. Quelle: Bogomolov.PL / Wikicommons, gemeinfrei.

Weitere News aus dem Heiligen Land