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Studie: Schlechte sanitäre Bedingungen in Gaza könnten gewaltsamen Konflikt auslösen

TEL AVIV/GAZA, 27.02.19 (FJ) – Nach Angaben einer neuen akademischen Studie könnten die fatalen sanitären Bedingungen und das verschmutzte Trinkwasser im Gazastreifen einen gewaltsamen Konflikt auslösen. Sollte sich die hygienische Lage nicht verbessern, so werden die Palästinenser vor einer wachsenden Katastrophe in der Küsten-Enklave fliehen wollen. Akademiker der Ben-Gurion- und der Tel Aviv-Universität, zusammen mit Forschern der Organisation EcoPeace, zeigten auf, dass der Ausbruch von Epidemien und weiteren gesundheitlichen Problemen Menschen aus dem Gazastreifen mitunter motivieren könnte, die Grenze zu stürmen.

Israel ist nicht auf eine Herausforderung dieser Art vorbereitet

In der Studie wird ein Szenario beschrieben, bei welchem Seuchen und Infektionskrankheiten die Region plagen und tausende Palästinenser dazu zwingen, ihre Häuser zu verlassen. Schließlich würden sie sich entlang der israelischen Grenze sammeln, um dort um medizinische Behandlung zu bitten. Im Zuge dessen würde möglicherweise der Versuch unternommen, den Grenzzaun zu stürmen. Obwohl dieses Szenario zunächst extrem erscheint, hat die Geschichte anderer Länder gezeigt, dass dies durchaus geschehen kann. Menschen in dieser Lage werden als „Umweltflüchtlinge“ bezeichnet. Die heutigen hygienischen Verhältnisse und das unzureichende Abwassersystem in Gaza sind erste Indikatoren für eine Krise dieser Art.

„Eine fortschreitende Verschlechterung der gesundheitlichen und ökologischen Situation im Gazastreifen könnte eine große Gefahr für Israel darstellen. Ein Szenario, bei welchem Palästinenser zur Grenze strömen, ist definitiv plausibel“, unterstrichen die Akademiker und wiesen darauf hin, dass an der Grenze lebende Israelis die Konsequenzen tragen müssten. Seit Jahren leben die Israelis in den Gemeinden nahe des Gazastreifens in ständiger Angst vor den grenzüberschreitenden Terror-Tunneln und Raketen der Hamas. Im letzten Jahr entwickelte die im Gaza herrschende Terrororganisation Hamas sogenannte Feuerballone, welche in israelisches Territorium fliegen und dort bereits zahlreiche Flächenbrände ausgelöst haben. Aber während das israelische Militär für diese Herausforderungen ausgebildet ist, sei niemand auf eine gesundheitliche Krise vorbereitet.

Seuchen und Verunreinigung des Trinkwassers könnte Grenzgemeinden betreffen

„Die Ergebnisse der Studie zeigen eine besorgniserregende Realität in den Bereichen Umwelt und Gesundheit auf“, erklärte der Vorsitzende der Organisation EcoPeace, Gidon Bromberg, und fügte hinzu, dass diese neue Wirklichkeit „die Bürger Israels einer Vielzahl von Bedrohungen aussetzen könnte – abgesehen von den Bedrohungen, mit denen wir derzeit konfrontiert sind – wie zum Beispiel, ein Seuchenausbruch oder die Verunreinigung des Trinkwassers, die viele Leben kosten könnten. Weder Zäune noch das Raketenabwehrsystem könnten die Israelis davor retten.“

Foto: Palästinensischer Junge trinkt Wasser in einem Flüchtlingslager im Süden des Gazastreifens. Quelle: Abed Rahim Khatib/Flash90

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