zurück zu Aktuelles

Spannungen am Persischen Golf: Eine direkte Bedrohung für Israel

JERUSALEM, 19.05.2019 (DK) – Die jüngsten Spannungen am Persischen Golf, zwischen den Vereinigten Staaten und dem Iran, stellen nicht zuletzt eine direkte Bedrohung für den Staat Israel dar. Obwohl die beiden Großmächte in den vergangenen Tagen betonten, dass sie nicht an einer Eskalation des Konflikts interessiert seien, wurde von mehreren Seiten vor einem „Krieg aus Versehen“ gewarnt. Sollte es dazu kommen, wäre Israel ein sicheres Ziel iranischer Angriffe. Der jüdische Staat ist nicht nur ein erklärter Bündnispartner Amerikas, sondern seine Zerstörung gehört für das Mullah-Regime außerdem seit langem zur Staatsräson. Aufgrund der direkten Bedrohung im Norden des Landes durch die pro-iranische Terrororganisation Hisbollah und des an der südlichen Grenze ansässigen Islamischen Dschihad, wäre Israel von einer bewaffneten Auseinandersetzung umgehend betroffen.

Israel teilt Geheimdienstinformationen über den Iran mit Washington

Israel teilte bekanntlich in den vergangenen Wochen Geheimdienstinformationen über die strategischen Ambitionen des Iran mit Washington. Die Trump-Administration entsandte wenig später Kriegsschiffe und Bomber in die Region. Der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu betonte jedoch, dass Israel sich aus einem bewaffneten Konflikt zwischen den USA und dem Iran heraushalten wolle. Eine solche Auseinandersetzung, fürchten israelische Beamte, könnte das Land in einen zerstörerischen Krieg mit den Verbündeten des Irans stürzen.

Die amerikanische Regierung scheint es zu ihrem Ziel gemacht zu haben, dass der Iran aufgrund des wachsenden Drucks einem weitaus strengeren Atomabkommen zustimmt. Sollte dies nicht gelingen, könnten die Sanktionen auch einen innenpolitischen Zusammenbruch des Regimes herbeiführen. „Niemand denkt militärisch an einen gewaltsamen Regimewechsel, sondern daran, das Regime zu schwächen, die iranische Wirtschaft zu schwächen und die iranische Bevölkerung dazu zu bringen, das Regime zu stürzen – dies ist meines Erachtens das ultimative Ziel“, sagte Amos Yadlin, Leiter des Instituts für nationale Sicherheitsstudien in Tel Aviv.

„Die IDF is auf alles vorbereitet“

Israel hat bereits schwerwiegende Erfahrungen mit amerikanischen Operationen im Nahen Osten gemacht: 1991 feuerte der Irak unerwartet Dutzende von Raketen auf Israel, obwohl diese versuchten sich aus dem Konflikt herauszuhalten. Die israelische Armee (IDF) wäre zum heutigen Zeitpunkt jedoch besser in der Lage sich gegen ähnliche Angriffe zu verteidigen. Momentan bereitet sich die IDF auf eine mögliche Eskalation am Persischen Golf vor. „Eine Konfrontation zwischen Washington und Teheran wäre die letzte militärische Phase der iranischen Strategie“, erklärte Leutnant Yaron Duvdevani. Obwohl es schwierig sei das mögliche Ausmaß einer zukünftigen Auseinandersetzung einzuschätzen, sei die IDF „auf alles vorbereitet.“

Foto: Israelische Soldaten an der Grenze zum Libanon, nahe eines Postens der pro-iranischen Terrororganisation Hisbollah. Quelle: Ancho Gosh / Flash90

Weitere News aus dem Heiligen Land