zurück zu Aktuelles

Israels Marine bereitet sich auf verheerendes Erdbeben vor

HAIFA, 13.08.2019 (TM) – Die israelische Marine hat erstmals geübt, wie sie nach einem schweren Erdbeben im Heiligen Land schnelle Hilfe leisten kann. Streitkräfte aus zehn Ländern nahmen an der Großübung „Mächtige Wellen 2019“ teil. Das angenommene Szenario: Tausende Tote, über 100.000 Verletzte, eingestürzte Krankenhäuser und zerstörte Straßen nach einem Erdbeben im Norden Israels.

Größte Marineübung der Geschichte

Nach Angaben der israelischen Armee war es die größte Übung auf See in der Geschichte des jüdischen Staates. „Das Ziel war zu lernen, wie wir am besten reagieren können auf diese schwierigen Umstände“, erläuterte Major Amichai Rachamin, der Leiter der Übungsabteilung der Marine, gegenüber der Zeitung „Times of Israel“. Die Vereinigten Staaten, Frankreich und Griechenland hatten Personal und Schiffe nach Haifa geschickt. Vertreter aus Zypern, Chile, Italien, Deutschland, Kanada, Großbritannien und der NATO waren als Beobachter vor Ort und wirkten hinter den Kulissen an der Übung mit.

Schnelle Hilfe durch Kriegsschiffe

Ein Hauptziel der Übung war, ein „See-Tor“ zu errichten. Durch dieses Tor würde im Ernstfall ein Großteil der humanitären Hilfsgüter nach Israel geschafft. In Frage kommen vor allem die Häfen von Haifa und Aschdod. Gewählt würde jener Hafen, der durch das Beben am wenigsten beschädigt wurde. Bei einer Katastrophe würden die meisten Hilfsgüter auf dem Seeweg angeliefert. Selbst große Frachtflugzeuge können nur den Bruchteil der Massen transportieren, die ein Schiff bewegen kann. Da Kriegsschiffe stärker motorisiert sind als Frachter und deshalb wesentlich schneller unterwegs sind, würde die Erste Hilfe vor allem von Marineeinheiten geleistet.

Kriegsschiffe können Hilfsgüter transportieren

Kriegsschiffe können große Mengen an Hilfsgütern transportieren. Foto: IDF

Wir haben zahlreiche Freunde, die uns im Ernstfall zur Seite stehen würden“, unterstrich Major Rachamim. Die Zusammenarbeit der Einheiten aus verschiedenen Ländern mit den zivilen Hilfsorganisationen in Israel wurde bei „Mächtige Wellen 2019“ ebenso geübt wie Rettungsmaßnahmen auf dem Meer.

Alle 100 Jahre schweres Beben

Die Gefahr eines Erdbebens ist in Israel real: Das Land liegt an der syrisch-afrikanischen Spalte, einem Riss in der Erdkruste entlang der israelisch-jordanischen Grenze. Das letzte große Erdbeben in der Region gab es 1927. Es hatte die Stärke 6,2. Zu beklagen waren damals 500 Tote und 700 Verletzte. Statistisch ereignet sich in dieser geologisch aktiven Region alle 100 Jahre ein schweres Beben. „Wir haben also noch acht Jahre“, scherzte der Leiter der Haifa-Militärbasis, Brigadegeneral Gil Aginsky. Die Übung „Mächtige Wellen 2019“ ging von einem Erdbeben der Stärke 7,5 aus mit dem Zentrum im Beit Shean-Tal in Nordisrael. Ein solches Beben hätte katastrophale Auswirkungen, da sind sich die Experten einig. In einem solchen Fall müsste Israel den Notstand ausrufen und andere Länder um Hilfe bitten.

Bild oben: Israelische Marinesoldaten trainierten zusammen mit ausländischen Streitkräften, wie den Opfern eines Erdbebens schnell geholfen werden kann. Foto: IDF

Weitere News aus dem Heiligen Land