zurück zu Aktuelles

Byzantinisches Mosaik gibt möglicherweise Hinweis auf Ort der wundersamen Brotvermehrung

HAIFA, 06.09.19 (TPS/DK) – Forscher der Universität Haifa haben in der Nähe des See Genezareths ein byzantinisches Mosaik aus dem 6. Jahrhundert gefunden. Dieses soll möglicherweise Hinweis auf den Ort der wundersamen Brotvermehrung geben, eines Wunders das in den Evangelien zwei mal Erwähnung findet. Das freigelegte Mosaik ist erstaunlich gut erhalten und zeigt eine Darstellung von Fischen, Körben und Blumen. Es wurde im Zuge der monatelangen Ausgrabung einer byzantinischen Kirche entdeckt. Angesichts der Lage des Gebäudes und der Abbildung des Kunstwerks, geht der renommierte Archäologe Dr. Michael Eisenberg davon aus, dass die Byzantiner dies für den historischen Ort des Ereignisses hielten. 

Abbildung stimmt mit den Beschreibungen im Neuen Testament überein

„Die Abbildung von Broten und Fischen im Mosaik kann durchaus unterschiedliche Erklärungen haben, aber man kann die Ähnlichkeit mit der Beschreibung im Neuen Testament nicht ignorieren: Zum Beispiel die Tatsache, dass im Evangelium von fünf Broten in einem Korb und zwei Fischen die Rede ist, genau wie wir sie im Mosaik finden“, erklärte Dr. Eisenberg, Leiter der Ausgrabungen in Hippos. Der Ort, welcher sich auf der Spitze eines Berges etwa zwei Kilometer vom See Genezareth entfernt befindet, war in römischer und byzantinischer Zeit die zentrale Stadt in der Region. 

Die byzantinische Kirche in Hippos wurde im 5. oder 6. Jahrhundert errichtet, doch bereits bei der persischen Eroberung des Gebiets im frühen 7. Jahrhundert wieder zerstört. Sie ist jedoch nicht das einzige Gebäude, welches den Anspruch erhebt, auf dem Boden des neutestamentlichen Ereignisses erbaut worden zu sein. Auf der anderen Seite des Sees steht die römisch-katholische Brotvermehrungskirche, deren Vorgängerbauten aus dem 4. und 5. Jahrhundert stammen. Der in Galiläa lebende Priester und promovierte Archäologe, Dr. Francesco Giosuè Voltaggio, weist darauf hin, dass die Brotvermehrung in zwei verschiedenen Evangelien erwähnt wird. „Nach dem Evangelium und der alten christlichen Tradition ereigneten sich zwei Brotvermehrungen an zwei verschiedenen Orten“, so Voltaggio. 

Nicht alle Wissenschaftler sind mit der Deutung der Abbildung einverstanden

Allerdings sind sich nicht alle Wissenschaftler mit Dr. Eisenberg über die Deutung der Darstellung einig. Die Archäologin Dr. Anat Avital, Expertin für byzantinische Mosaiken, bezweifelt, dass es sich tatsächlich um Brotkörbe handelt. Nachdem sie Tausende von Mosaiken in der Region und in Teilen Europas und Nordafrikas studiert hatte, kam sie zu dem Schluss, dass nicht eigentlich Brote sondern Früchte abgebildet sind.

Bild: Zwei abgebildete Fische auf altem byzantinischem Mosaik. Quelle: Dr. Michael Eisenberg

Weitere News aus dem Heiligen Land