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Israel und die Golfstaaten: Unverhoffte Verbündete

JERUSALEM, 06.10.2019 (DK) – Israel hat sich erstmals mit mehreren Golfstaaten zu Verhandlungen über einen sogenannten Nichtangriffspakt getroffen, um eine gemeinsame Front gegen den Iran zu bilden. Die Regierungen der Golfstaaten und vor Allem ihre Bevölkerung stehen dem jüdischen Staat seit seiner Gründung feindselig gegenüber. Doch der gemeinsame Feind Iran schafft nun Annäherung zwischen den beiden Parteien. Berichten der israelischen Medien zufolge könnte ein Nichtangriffspakt den andauernden Konfliktzustand zwischen den Ländern beenden. Dieser Vertrag ist ein völkerrechtliches Abkommen, in welchem sich zwei oder mehr Staaten dazu verpflichten, ihre Streitigkeiten ohne Waffengewalt auszutragen.

Außenminister Katz trifft sich mit Golfstaaten zu Beratungen

Das mögliche Abkommen wurde in den israelischen Nachrichten als ein potenziell „historischer Pakt“ bezeichnet, welcher freundschaftliche  Beziehungen und Zusammenarbeit in verschiedenen Bereichen festlegen soll. Während der Generalversammlung der Vereinten Nationen soll sich der israelische Außenminister Yisrael Katz vergangenen Monat mit den Ministern mehrerer Golfstaaten zu Beratungen getroffen haben. Das Außenministerium hielt sich dazu jedoch bedeckt. Katz selbst twitterte am 23. September, er habe Gespräche mit einem namentlich nicht genannten Amtskollegen aus einem arabischen Land geführt, mit welchem Israel keine offiziellen Beziehungen unterhalte. Dabei wären „Wege zum Umgang mit der iranischen Bedrohung“ und ein Unterfangen zur Förderung der „zivilen Zusammenarbeit“ diskutiert worden. 

Bei der Generaldebatte der Vereinten Nationen in New York, erklärte Katz, Teheran destabilisiere die Region. Er machte das Mullah-Regime für den Angriff auf eine Öleinrichtung in Saudi-Arabien Mitte September verantwortlich. Aufgrund der geteilten Sicherheitsinteressen versucht Israel nun diplomatische Beziehungen in der Region aufzubauen. Obwohl ein offener Konflikt durch Friedensverträge zwischen den Staaten vermieden werden könnte, sind vollständig freundschaftliche Beziehungen aufgrund des Nahostkonflikts in naher Zukunft nicht absehbar. 

Deutschland verurteilt Irans jüngste Drohungen gegenüber Israel

Anfang dieser Woche hatte der Befehlshaber der Iranischen Revolutionsgarde, Hossein Salami, Israel erneut mit Auslöschung gedroht. „Dieses finstere Regime muss von der Landkarte gestrichen werden und das ist nicht mehr … ein Traum, sondern es ist ein erreichbares Ziel“, erklärte der Generalmajor öffentlich. Die Bundesregierung verurteilte diese Äußerungen „aufs Schärfste“. Das Außenamt schreibt: „Solche israel-feindlichen Äußerungen sind in keiner Weise hinnehmbar. Das Existenzrecht Israels ist nicht verhandelbar.“ Konkrete Schritte lassen vonseiten Deutschlands jedoch noch auf sich warten. Israel, welches nur bedingt Unterstützung von der EU erwartet, zählt nun auf unverhoffte Verbündete.

Bild: Skyline Riads, der Hauptstadt Saudi-Arabiens. Quelle: B.alotaby/wikicommons

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