Friedensinitiative setzt sich fort: Bahrain nimmt Beziehungen mit Israel auf
JERUSALEM, 13.09.2020 (DK) – Der mutige Schritt der Vereinigten Arabischen Emirate, die Beziehungen mit Israel zu normalisieren, hat weltweit für Erstaunen gesorgt. Nun setzt sich die Friedensinitiative mit Bahrain fort. Am Wochenende kündigte US-Präsident Donald Trump an, dass auch Manama und Jerusalem bereits seien ein gemeinsames Abkommen zu unterschreiben. Im Hintergrund hatte das kleine Königreich bereits seit Jahren Kontakt mit dem jüdischen Staat gepflegt. Das dieser nun offiziell wird, gibt nicht zuletzt Aufschluss über die schrittweise Annäherung Saudi Arabiens zu Israel.
Palästinenser sind empört und überrascht
Das Königshaus in Bahrain handelt nicht, ohne zuvor die Zustimmung Riads einzuholen. Saudi-Arabien nimmt noch immer zuversichtlich seinen Platz als regionale Supermacht ein. Sollte sich Kronprinz Mohammed bin Salman dazu entschließen, ebenfalls diplomatische Beziehungen aufzunehmen, würde ihm vermutlich ein Großteil der Arabischen Liga folgen. Dass der junge Machthaber dem zumindest nicht völlig verschlossen ist, zeigte er bei einem Treffen der Liga vergangene Woche. Die Palästinensische Autonomiebehörde forderte von den Verbündeten, das Israel-Emirate Abkommen zu verurteilen. Das Gesuch wurde jedoch abgelehnt.
Die Palästinenser reagieren auf die jüngste Ankündigung mit wütender Kritik. „Dies ist ein weiterer Verrat an der palästinensischen Sache, dem palästinensischen Volk und seinen Rechten“, klagte Wasel Abu Yousef, ein hochrangiges Mitglied der Palästinensischen Befreiungsorganisation. Auch die Autonomiebehörde in Ramallah schien der Entscheid zu überraschen. Bahrain hatte noch vor wenigen Wochen angekündigt, nach Auflagen der Arabischen Friedensinitiative aus dem Jahr 2002 zu handeln. Demnach würden die Beziehungen mit Israel erst auf eine Staatsgründung Palästinas hin normalisiert werden.
Iran für Annäherung mitverantwortlich
Neben den Palästinensern scheint auch Europa überrumpelt. Nach Trumps Ausstieg aus dem Atomabkommen mit dem Iran, trennten sich die Wege der EU und der USA in Sachen Nahostpolitik. Lange wurde ein entschiedenes Vorgehen gegen das Expansionsstreben Teherans als zu einfach abgetan. Der gemeinsame Feind hat jedoch neue Verhältnisse in der Region geschaffen. Die neue Annäherung ist nicht zuletzt der aggressiven Haltung des Mullah-Regimes geschuldet. Nur die Palästinenserfrage tritt bei alledem in den Hintergrund. Für die Golfstaaten scheint sie jedenfalls nicht länger zwingend für die Stabilität im Nahen Osten.
Bild: Sicht auf Manama, die Hauptstadt des Königreichs Bahrain. Quelle: wikicommons/Droodkin