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Netanjahu beschwört Einheit zwischen Juden und Arabern

NAZARETH, 14.1.2021 (TG) – Bei einem Besuch von Premierminister Benjamin Netanjahu in der israelisch-arabischen Stadt Nazareth hat es heftige Proteste gegen ihn gegeben. Der Regierungschef besichtigte eine Klinik und hielt anschließend eine öffentliche Rede vor dem Rathaus der Stadt. Demonstranten äußerten laut ihren Zorn über den Regierungschef. Unter den Demonstranten waren arabische Bewohner der Stadt sowie jüdische Netanjahu-Gegner. Auch verschiedene arabische Knesset-Abgeordnete waren anwesend.

Netanjahu verspricht mehr Sicherheit 

Hauptursache für die Empörung war ein Kommentar, den der Regierungschef im Wahlkampf 2015 gegenüber den Arabern gemacht hatte. In einer Videobotschaft von Netanjahu hieß es damals, dass die Likud-Wähler an die Wahlurnen gehen sollen, weil „die Araber in Scharen wählen gehen“. Dies wurde von der arabischen Seite stark verurteilt und als rassistisch bezeichnet. Netanjahu erklärte nun, dass sein Kommentar einen anderen Kontext gehab habe. Seine Absicht sei gewesen darauf hinzuweisen, dass die arabischen Bürger ihre Stimme für die Gemeinsame Arabische Liste (die damals stärkste arabische Partei) abgaben. Er sei nicht dagegen gewesen, dass die arabischen Israelis zur Wahl gehen. Damals wie auch bei seinem jüngsten Besuch entschuldigte sich der Regierungschef bei der arabischen Bevölkerung für die Worte. Er betonte, wie wichtig es ist, dass sowohl jüdische als auch arabische Bürger wählen – „es ist das wichtigste demokratischste Recht“. 
In seiner Rede hob Netanjahu hervor, wie bedeutend der Zusammenhalt zwischen Juden und Arabern sei. Er wünschesich, dass die Araber als vollwertige Mitglieder der israelischen Gesellschaft angesehen werden. Auch machte Netanjahu auf das finanzielle Hilfspaket aufmerksam, das die Regierung für mehr Sicherheit, Infrastruktur und Erziehung in arabischen Städten bereitstelle. In seiner Rede versprach er, dass er persönlich „die Sicherheit eines jeden einzelnenAnwohners gewährleisten wird“. 
Ein Teil der Anwesenden begrüßte Netanjahus Worte nicht. Rufe wie „Bibi, geh nach Hause“ waren zu hören. Auch die arabische Knesset-Abgeordnete Sondos Saleh, die aus Nazareth stammt, stellte sich auf die Seite der Protestierenden: „Netanjahu findet hier keine Wählerstimmen, er hat hier nichts zu suchen“. 

Eine neue Ära“

Der arabische Sektor macht über 20 Prozent der israelischen Bevölkerung aus. Gewalt und Kriminalität spielen in dieser Bevölkerungsschicht eine große Rolle. Dies möchte der Regierungschef ändern. Er sprach von einer „neuen Ära“. Der neu geschlossene Frieden zwischen Juden und Arabern durch das Abraham-Abkommen sei auch in Israel möglich. „Wenn Juden und Araber in Dubai auf den Straßen zusammen tanzen können, können sie das auch in Israel“, so Netanjahu. 

Bild: Sicherheitskräfte bemühen sich, beim Besuch von Benjamin Netanjahu in Nazareth wütende arabische Demonstranten in Schach zu halten. Foto: Roni Ofer/Flash90

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