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Leben auf dem Mars: Astronautentraining in der Negevwüste

MITZPE RAMON, 13.10.2021 (NH) – Ein sechsköpfiges Astronautenteam läuft in glänzenden Raumanzügen durch die Wüste im Süden Israels. Das bizarre Bild ist kein Filmdreh für einen neuen Hollywoodblockbuster, sondern eine Mars-Simulation der österreichischen Weltraumforschung. In Israels heißer Negev Wüste finden die Astronauten die perfekten Bedingungen, um die Umgebung des Roten Planeten zu simulieren.

Weltraumstation auf dem Ramon Krater

Ein Team von „Astronauten“ ist in Israel angekommen und simuliert in diesen Tagen die Marsmission AMADEE-20. Das Raumfahrt-Team befindet sich in Mitzpe Ramon und nutzt den Ramon Krater, der den Begebenheiten auf dem roten Planeten sehr ähnlich ist. In dem 500 m tiefen und 40 km breiten Krater hat die ÖWF gemeinsam mit der israelischen Raumfahrtbehörde eine Marsstatiom errichtet. Der Lebensraum verfügt sogar über eine Luftschleuse. Beim Verlassen der Basis über die Schleuse müssen die Astronauten ihre Raumanzüge tragen. Genau wie auf dem Mars selbst. „Wir beginnen mit der Fernbeobachtung von Satelliten; dann entsenden wir Drohnen und Rover und schließlich auch unsere Astronauten“,  erklärte Sophie Gruber vom AMADEE-20-Führungsteam, der Name der Mars-Expedition auf dem Ramon Krater. Das Innere der Marsstation ist bescheiden. Sie setzt sich zusammen aus einer kleinen Küche und Etagenbetten für das Astronautenteam. Der größte Teil der Basis ist für wissenschaftliche Experimente reserviert.

Marsmission AMADEE-20

Ziel der Mission, die offiziell am 11. Oktober begann und bis zum 31. Oktober andauert, ist es, möglichst viele Experimente unter marsähnlichen Bedingungen durchzuführen. Die virtuelle AMADEE-20 Mission ist die jüngste Mars-Analogmission der ÖWF. AMADEE-20 wird in Zusammenarbeit mit der Israel Space Agency (ISA) und dem D-MARS-Habitat durchgeführt. Bei dem Training müssen die Teilnehmer, die unter anderem aus Österreich, Deutschland, Niederlanden, Portugal und Israel kommen, anstrengende physische und psychische Tests bestehen. Ein Fokus der Mission ist es auch, das menschliche Verhalten und die Auswirkung der Isolation auf die Astronauten zu beobachten. Die Entwicklung der Persönlichkeit des Teilnehmers spielt eine wichtige Rolle auf dem Weg zum Erfolg. Der Gemeinschaftsgeist der Truppe und die Fähigkeit zur Gemeinschaftsarbeit sind entscheidend für das Überleben auf dem Roten Planeten.

Marsähnliche Negev Wüste

Optisch ist die israelische Wüste mit ihrer steinigen Natur und den orange braunen Farben dem Roten Planeten, der wegen des Eisenoxids auf seiner Oberfläche so genannt wird, sehr ähnlich. Mit Temperaturen von bis zu 30 Grad Celsius sind die atmosphärischen Bedingungen jedoch nicht vergleichbar. „Wenn Sie die Mars-Atmosphäre auf dem Planeten spüren, sind Sie wahrscheinlich tot“, so Sophie Gruber. Auf dem Mars herrschen minus 60 Grad Celsius und die äußere Atmosphäre ist nicht zum Atmen geeignet.

Auf der Suche nach Leben

Die wichtigsten Experimente, die in AMADEE-20 durchgeführt werden, beziehen sich jedoch auf die Suche nach Leben auf dem Mars. Neben der Forschung nach Lebenszeichen wollen Wissenschaftler herausfinden, ob auf dem Mars jemals menschliches Leben existieren könnte, sollten die Pläne der Menschheit, den Roten Planeten zu kolonisieren, jemals umgesetzt werden.

Die NASA rechnet damit, dass die erste bemannte Marsmission im Jahr 2030 starten wird.

Titelbild: Das Projekt israelischer Wissenschaftler simuliert Leben auf dem Mars in der Nähe von Mitzpe Ramon. Foto: Yonatan Sindel / Flash90

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