Israel stellt Hightech-Schutzwall an der Grenze zum Gazastreifen fertig

JERUSALEM, 08.12.2021 (DK) – Nach dreieinhalb Jahren gebündelter Anstrengungen ist er endlich fertig: Israels High-Tech-Schutzwall an der Grenze zum Gazastreifen soll Zivilisten in Zukunft vor Überraschungsangriffen schützen. Über die Jahre hinweg hat die im Gazastreifen regierende Terrorgruppe Hamas Millionen von Euro in ein weitverzweigtes Tunnel-Netzwerk investiert. Bei dem Krieg im Jahr 2014 war Israel immer wieder von Kämpfern attackiert worden, die unter der Erde in israelisches Territorium eindrangen. Gerade für die Anwohner in den Dörfern rund um den Gazastreifen sind diese Angriffe zum Horror-Szenario geworden. Sie mussten lange befürchten, dass aus dem Nichts plötzlich eine Gruppe Terroristen auf dem eigenen Grundstück auftauchen. Experten aus aller Welt haben an der oberirdischen und unterirdischen Barriere gearbeitet, um solch eine Gefahr auszuschließen. Israelische Bewohner der Gebiete um den Gazastreifen sollen nachts wieder ruhig schlafen können. 

Israel plant ähnlichen Schutzwall an der Grenze zum Libanon zu errichten

„Diese Mauer stellt eine bedeutende Wende dar“, erklärte Israels Generalstabschef Aviv Kochavi  bei einer Rede zur Fertigstellung des Projekts. Tatsächlich macht die Barriere den langjährigen militärischen Plänen der Hamas einen Strich durch die Rechnung. „Wir haben auf jede geringfügige Verletzung entlang der Grenze hart reagiert und werden dies auch weiterhin tun. Wir verstärken unsere Verteidigung an allen Fronten.“ Im Verteidigungsministerium ist bereits ein Budget für einen ähnlichen Schutzwall im Norden des Landes aufgestellt worden. 

Militär gibt Tiefe der Anlage nicht bekannt

Das Bollwerk an der Grenze zum Gazastreifen ist weit mehr als eine einfache Betonmauer. Es sind Kameras und Selbstschussanlagen eingebaut und die Anlage erstreckt sich bis ins Meer, wo jegliche verdächtige Bewegung von Messgeräten an die Armee weiter geleitet wird. An der Oberfläche misst die Barriere sechs Meter und ist 65 Kilometer lang – wie tief sie allerdings in die Erde reicht, hat das Militär nicht bekannt gegeben. 

Seit der Übernahme des Gazastreifens durch die Hamas ist es zu vier Kriegen zwischen Israel und der Terrororganisation gekommen. Zuletzt war der Konflikt im Mai diesen Jahres eskaliert, als die Hamas insgesamt 4300 Raketen auf Israel feuerte. Seit das israelische Militär Luftangriffe auf Hamas-Stützpunkte flog, ist die Organisation damit beschäftigt, ihre Infrastruktur wieder aufzubauen. Verteidigungsminister Benny Gantz warnte, dass es sich bei der momentanen Ruhe nur um die Stille vor dem Sturm handeln könnte. 

Bild: Der neue moderne Schutzwall. Zu sehen ist nur der oberirdische Teil. Foto: Verteidigungsministerium