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Israelische Familien haben für die hohen Feiertage nicht genug zu essen

JERUSALEM, 20.09.2022 (LS) – Kurz vor dem jüdischen Neujahr, Rosh Hashanah, veröffentlichte die Menschenrechtsorganisation „Latet“ einen Bericht, laut dem etwa 20 Prozent der israelischen Familien keinen ausreichenden Zugang zu Nahrungsmitteln haben. 680.475 Familien in Israel sind derzeit von Ernährungsunsicherheit betroffen. Davon sind 312.825 Familien von „schwerer“ Ernährungsunsicherheit betroffen, heißt es in dem Bericht.

Ein Problem für Jung und Alt

Das Nachrichtenportal Ynet berichtet von Shiran, einer Mutter, die nach einen Verkehrsunfall nicht mehr arbeiten kann und nun kaum Geld verdient. Da es in Israel nur sehr wenig Sozialleistungen vom Staat gibt, ist sie auf private Organisationen angewiesen, die sie mit dem Nötigsten versorgen. Vor den hohen Feiertagen wird die Situation jedoch schwieriger, denn die Kinder sind zu Hause und müssen ernährt und unterhalten werden.

Auch Naomi, eine 78 jährige Holocaust-Überlebende hat kaum Geld, um sich zu ernähren. „Ich habe mein ganzes Leben lang gearbeitet“, sagte sie. „Ich war nicht jemand, der zu Hause sitzt und auf Hilfe wartet. Seit ich einen Schlaganfall hatte, funktionieren mein Gedächtnis und meine Beine nicht mehr so gut. Heute verlasse ich fast nie das Haus und ich erhalte staatliche Unterstützung, was nicht sehr viel ist.“

Was kann getan werden?

„Man kann nicht ignorieren, dass über eine Million Menschen von Ernährungsunsicherheit betroffen sind“, sagte Eran Weintrob, Leiter der Latet-Stiftung. „Der aktuelle Anstieg der Preise für Lebensmittel, Konsumgüter und Strom führen zu einer weiteren Schwächung der benachteiligten Menschen.“

„Ohne eine angemessene Antwort auf die steigenden Lebenshaltungskosten und einen staatlichen Aktionsplan zur Senkung der Armutsquoten wird sich die Situation unserer Meinung nach nur verschlimmern und mehr Familien könnten in Zukunft in finanzielle Schwierigkeiten geraten.“

Die derzeitige Regierung hat das Problem teilweise in Angriff genommen, als sie 46 Millionen Schekel aus dem Staatshaushalt für die Bekämpfung des Problems bereitstellte, aber nach Meinung von Weintrob ist das bei Weitem nicht genug. Es muss viel mehr Geld bereitgestellt werden, fordert er.

Titelbild: Freiwillige Helfer bereiten Essenspakete für Bedürftige vor. Foto: Michael Giladi/Flash90

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