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Terroranschlag in Jerusalem – Ein Toter und 22 Verletzte nach zwei Explosionen – Opfer identifiziert als der 16-jährige Aryeh Schupak

JERUSALEM, 23.11.2022 (LS) – Bei zwei Explosionen an zwei Bushaltestellen in der Nähe der Stadteingänge von Jerusalem sind am Mittwochmorgen eine Person getötet und mindestens 22 Menschen verletzt worden, drei von ihnen lebensgefährlich.

Die Nachricht über die erste Explosion traf kurz nach 7 Uhr morgens ein, zur Hauptverkehrszeit der Berufspendler.

Sprengsätze in Taschen

Nach Angaben des öffentlich-rechtlichen Rundfunks Kan ereignete sich die Explosion an einer Bushaltestelle, wobei man davon ausgeht, dass ein Sprengsatz in einer Tasche deponiert worden war. 18 Menschen wurden bei dieser Explosion verletzt, vier davon schwer. Eines der lebensgefährlich verletzten Opfer verstarb kurze Zeit später im Krankenhaus. Er wurde inzwischen als der 16-jährige Aryeh Schupak identifiziert. Schupak, ein Bewohner des Stadtteils Har Nof im Westen Jerusalems, war Jeschiwa-Student an der Beit Meir Jeschiwa. Er wartete auf einen Bus zu seiner Bibelschule, als neben der Bushaltestelle die Bombe explodierte, die ihn tödlich verletzte.

Der 16-jährige Aryeh Schupak wurde heute morgen bei dem Bombenanschlag am Stadteingang von Jerusalem getötet. Foto: privat

Kurz nach der ersten Explosion wurde in der Nähe eine zweite Explosion in einem Bus an der Ramot-Kreuzung in Jerusalem gemeldet, wobei fünf Personen durch Splitter leicht verletzt wurden. Auch diese zweite Explosion ist wohl durch einen in einer Tasche im Bus deponierten Sprengsatz ausgelöst worden.

Polizei vermutet organisierte Zelle hinter dem Anschlag

Die Sicherheitskräfte durchkämmen zurzeit das Gebiet, um Verdächtige zu finden, die mit der Explosion in Verbindung stehen.

Die Polizei erklärte, es bestehe ein Zusammenhang zwischen den beiden Anschlagsorten und die Sprengladungen seien in beiden Fällen aus der Ferne aktiviert worden. Die Polizei inspiziert unterdessen weitere Bushaltestellen und durchsucht alle Jerusalemer Busse. Sämtliche Sprengstoff-Spürhunde sind im Einsatz. Das Ziel sei, “die nächste Explosion zu verhindern.”

Der israelische Polizeichef Kobi Shabtai erklärte: “Dies ist eine Art von Anschlag, wie wir ihn seit vielen Jahren nicht mehr erlebt haben”.
Er rief die Öffentlichkeit auf, nach verdächtigen Objekten Ausschau zu halten.
Aufgrund der Art des Anschlags vermutet die Polizei hinter dem Angriff eine organisierte Zelle und nicht nur eine einzelne Person. Das erklärte die stellvertretende Kommissarin Sigal Bar Zvi, Leiterin der Polizeieinsatzabteilung, gegenüber Reportern. Sie berichtete, es habe vor dem Anschlag vom Mittwoch keine spezifischen Warnungen gegeben, jedoch habe man Hinweise auf geplante Anschläge im Allgemeinen erhalten. Die Polizei hat nach dem Anschlag ihre Alarmbereitschaft erhöht.

Polizei und Sicherheitspersonal am Tatort des Terroranschlags in der Nähe des Stadteingangs von Jerusalem. Foto: Olivier Fitoussi/Flash90
Hamas feiert die Anschläge

Es gab keine unmittelbaren Bekennerschreiben, aber die Terrorgruppe Hamas begrüßte die Anschläge.

“Die Aktion übermittelte der Besatzung die Botschaft, dass unser Volk entschlossen auf seinem Land steht und am Weg des Widerstands festhält”, sagte Mohammad Hamada, ein Sprecher der Hamas, in einer Erklärung.

“Die kommenden Tage werden für den Feind intensiver und schwieriger werden, die Zeit ist reif für die Bildung von Zellen, die über ganz Palästina verteilt und bereit für eine Konfrontation sind”, fügte er hinzu.

Seit Beginn des Jahres konnten die israelischen Sicherheitskräfte insgesamt 34 Anschläge mit Sprengsätzen vereiteln, so ein Sprecher des Shabak-Inlandsgeheimdiensts.   

Titelbild: Der Linienbus, in dem der zweite Sprengsatz explodierte. Foto: Olivier Fitoussi/Flash90

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