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Das Toleranzmuseum in Jerusalem öffnet seine Türen

JERUSALEM, 03.05.2023 (NH) – Jerusalem wird demnächst die Türen eines neuen Museums eröffnen. Nach einer Bauzeit von fast 20 Jahren soll das spektakuläre „Toleranzmuseum“ Mitte Mai eröffnet werden. Die imposante Einrichtung in der Hauptstadt wird ihre ersten Besucher mit einer Fotoausstellung anlässlich des 75. Unabhängigkeitstages empfangen. Einer der ersten Unterstützer der grenzüberschreitenden Vision war der ehemalige US-Gouverneur und Hollywoodschauspieler Arnold Schwarzenegger.

Verzögerung des Bauprozesses

Die Pläne für das Jerusalemer „Toleranzmuseum“ wurden schon im Jahr 2002 von dem bekannten US-Architekt Frank O. Gehry entworfen. Das Simon-Wiesenthal-Zentrum in Los Angeles übernahm damals die Finanzierung des Projekts. Die Galerie sollte eigentlich bis 2007 fertiggestellt werden. Die drastische Verzögerung ist jedoch nicht nur auf die israelische Bürokratie in Bezug auf Genehmigungen zurückzuführen. Die Coronapandemie und die darauffolgende Störung der Schifffahrt verschärften die Thematik weiter. In den letzten drei Monaten kamen die langersehnten 70 Container endlich im Heiligen Land an. Nun wird die feierliche Eröffnung des ersten Museumsbereiches in den kommenden zwei Wochen erwartet.

Das Toleranzmuseum wurde in einer der komplexesten Städte der Welt erbaut. Neben drei Weltreligionen beanspruchen zwei Völker Jerusalem als Hauptstadt. Der Konflikt besteht jedoch nicht nur zwischen Juden und Arabern, sondern auch zwischen ultraorthodoxen und säkularen Sektoren der Gesellschaft sowie vielen weiteren bunten Bevölkerungsschichten.

Vision der Toleranz

Die imposante Anlage mitten in Jerusalem soll ein Museum für Besucher aller dieser Schichten, Religionen und Kulturen sein. Die Vision der Einrichtung ist, die Demokratie des Landes zu fördern sowie Harmonie und Liebe unter den Menschen zu entfachen. Weiter widmet sich das Museum dem Kampf gegen Antisemitismus und Extremismus. Die menschliche Würde eines jeden einzelnen ist einer der Hauptpunkte der grenzüberschreitenden Vision.

Auf den 185.000 Quadratmetern des Erlebnismuseums erstrecken sich nicht nur zwei große Museen für Erwachsene. Die Gründer der Einrichtung haben auch die Kleinsten nicht vergessen: Ein riesiger Abenteuerbereich soll jüdische, muslimische sowie christliche Kinder auf spielerischere Weise einander näherbringen. Die verschiedenen Bereiche wurden mit modernster audiovisueller Technologie ausgestattet, das von einem Spitzenteam von Forschern, Soziologen, Psychologen und Pädagogen entwickelt wurde.

Bildungseinrichtung und Touristenattraktion

Die facettenreichen Bildungseinrichtung zielt jedoch nicht nur auf Einheit und Respekt unter Israelis. Das Museum will die Werte der Toleranz über die Grenzen Israels hinaus fördern und erwartet Besucherdelegationen aus der ganzen Welt. Das ultimative Ziel der Institution ist es jedoch, die Touristenattraktion in ein interaktives „Volksparlament“ zu verwandeln. Die Einrichtung soll das Zentrum von Jerusalem zu neuem Leben erwecken. Mit spannenden Events, Filmvorführungen, kulinarischen Festivals, Kongressen und Kinderveranstaltungen soll das Museum zu einem pulsierenden Treffpunkt inmitten der Hauptstadt werden.

Die Vision, die Intoleranz im Heiligen Land zu beenden, wurde auch von bekannten ausländischen Adjutanten unterstützt. Der bekannte Hollywoodstar Arnold Schwarzenegger legte im Jahr 2004 persönlich den Grundstein für das Toleranzmuseum. Der Filmheld, der sich wiederholt von der Vergangenheit seines nationalsozialistischen Vaters distanziert, verkündete bei seinem Spatenstich „Am Israel Chai“ – „Das Volk Israel lebt“. Ob der Terminator-Dartseller sein bekanntes „Ich komme wieder“- Versprechen einhält und nach der feierlichen Eröffnung des Museums die Einrichtung besuchen wird, ist noch unklar.

Titelbild: Das Jahrzehntprojekt nähert sich seinem Ende: Das Toleranzmuseum in Jerusalem soll Mitte Mai seinen ersten Bereich für Besucher zugänglich machen. Foto: Shai Gil für MOTJ

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