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Die Zeichen im Nahen Osten stehen auf Eskalation

JERUSALEM, 02.06.2023 (TM) – Der Nahe Osten steuert auf einen großen Krieg zu. Dieser Ansicht sind nicht nur führende Militärexperten. Es gibt konkrete Warnsignale. So hat die israelische Armee in Nordisrael, an der Grenze zum Libanon, in dieser Woche Warnhinweise an die Bevölkerung verteilt. Darin heißt es: „In einer Kriegssituation: Verlassen Sie diesen Ort oder bereiten Sie sich auf lange Tage in einem Schutzraum vor.“ Dieser Aufenthalt werde aufgrund schwerer Kämpfe lange Zeit dauern. Es werde kaum möglich sei, die Schutzräume zu verlassen. Sollte es tatsächlich einen Krieg im Norden geben, rät das Militär: „Man muss die Siedlung so schnell wie möglich räumen, es wird ein kleines Zeitfenster geben, in dem die Räumung voraussichtlich möglich sein wird, danach werden die Straßen gesperrt.“

Angriff der Hisbollah droht

Die Warnung lässt sich so interpretieren: Nach einem israelischen Militärschlag gegen die Atomanlagen des Iran wird die mit Teheran verbündete Hisbollah-Miliz Israel vom Südlibanon aus angreifen. Die Hisbollah gilt als sehr schlagkräftig, gut ausgebildet und verfügt über mehr als 100.000 Raketen. Sie lagern in Moscheen, Kindergärten, Schulen und Krankenhäusern entlang der Grenze zu Israel.

Der Iran reichert weiterhin Uran an und kommt seinem Ziel, Atombomben zu bauen, immer näher. Die Mullahs in Teheran verkünden immer wieder, dass ihr Ziel die Auslöschung des „zionistischen Gebildes“ sei, wie sie Israel nennen. Stolz veröffentlicht das islamistische Regime Aufnahmen einer neuen Mittelstreckenrakete, die Israel erreichen kann. Die internationale Gemeinschaft nimmt das zur Kenntnis, reagiert aber nur mit diplomatischen Protestnoten und halbherzigen Sanktionen. Israel war am Donnerstag wütend über die Entscheidung der internationalen Atomenergiebehörde, die Untersuchung einer iranischen Anlage, in der geheime nukleare Aktivitäten vermutet werden, einzustellen. Jerusalem beschuldigte die Aufsichtsbehörde, sie habe dem Druck aus Teheran nachgegeben.

Mehrfrontenkrieg erwartet

Die Regierung in Jerusalem ist sich darüber im Klaren, dass der nächste Krieg an mehreren Fronten gleichzeitig geführt werden wird. Die schiitische Regierung im Iran arbeitet hinter den Kulissen daran, die sunnitische Hamas und den Islamischen Dschihad im Gazastreifen für einen gemeinsamen Angriff zu gewinnen. Der gemeinsame Hass auf Israel soll die Gräben zwischen den muslimischen Fraktionen überwinden. 

Auch aus Syrien droht Gefahr. Dort versucht der Iran seit Jahren, Militärbasen aufzubauen, die aber regelmäßig von der israelischen Luftwaffe bombardiert werden. In den jüngsten Übungen hat sich die israelische Armee intensiv auf einen Mehrfrontenkrieg vorbereitet. Gleichzeitig sucht Israel Verbündete in der Region. Nicht zufällig hat Staatspräsident Isaac Herzog in dieser Woche den iranischen Nachbarstaat Aserbaidschan besucht.

Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu hat am Donnerstag Abend eine Erklärung veröffentlicht, die seine Entschlossenheit deutlich macht: „Ich habe eine scharfe und klare Botschaft sowohl an den Iran als auch an die internationale Gemeinschaft: Israel wird alles Notwendige tun, um den Iran daran zu hindern, Atomwaffen zu erlangen.“

Bild: Israelische Soldaten vor wenigen Tagen bei einer Übung an der Grenze zum Libanon. Foto: Ayal Margolin/Flash90

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