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Kämpfe in Rafah werden trotz neuem humanitären Korridor ohne Pause fortgesetzt

JERUSALEM 17.06.2024 (LS) – Die Öffnung eines humanitären Korridors im Gazastreifen hat keine Auswirkungen auf den Kampf der israelischen Streitkräfte (IDF) gegen die Hamas in Rafah, und es gibt keine Änderung der Politik in dieser Angelegenheit. Das stellte die IDF am Sonntag klar, nachdem die vorherige Ankündigung einer Kampfpause bei Premierminister Benjamin Netanjahus Koalitionspartnern und in breiten Teilen der Öffentlichkeit für politischen Aufruhr gesorgt hatte.

Die Armee hatte zuerst angekündigt, ihre Offensive täglich für 11 Stunden zu pausieren, so dass Palästinenser einen neuen humanitären Korridor zwischen der Kerem-Shalom-Kreuzung und der Salah al-Din-Straße nutzen können. Später musste ein Sprecher der Armee diese Ankündigung wieder zurücknehmen.

„Der humanitäre Korridor für Waren wird tagsüber in Abstimmung mit internationalen Organisationen ausschließlich für den Transport humanitärer Hilfe geöffnet sein“, hieß es in der zweiten Erklärung.

Ministerpräsident Benjamin Netanjahu schien nichts von der vorherigen Entscheidung gewusst zu haben.

Ärger in der Koalition

Die Koalitionspartner, der Minister für nationale Sicherheit Itamar Ben-Gvir und der Finanzminister Bezalel Smotrich, hatten gegen die ursprüngliche Ankündigung protestiert, nachdem am Samstag acht Soldaten in einer Explosion in Gaza getötet worden waren und am gesamten Wochenende insgesamt 11 Soldaten starben.

„Wer sich für eine ‚taktische Pause‘ zum Zwecke eines humanitären Durchgangs entschieden hat, insbesondere wenn unsere besten Soldaten im Kampf fallen, ist böse und ein Narr, der nicht in seiner Position bleiben sollte“, erklärte Ben-Gvir.

Als Netanjahu „am Morgen die Berichte über eine tägliche humanitäre Pause von 11 Stunden hörte, wandte er sich an seinen Militärsekretär und machte ihm klar, dies sei für ihn inakzeptabel“, so ein Sprecher des Premierministers.

Gefallene Soldaten und humanitäre Hilfe

Auch die Bevölkerung steht der Idee einer Feuerpause in Gaza äußerst kritisch gegenüber. Jeden Tag sterben Israels Soldaten im Kampf gegen Terroristen, die in der Zivilbevölkerung untertauchen und es scheint, dass zu viel Rücksicht auf die nicht immer so unschuldigen Zivilisten genommen wird.

Hinzu kommt, dass die Hilfslieferungen mehrheitlich von der Hamas gestohlen werden, so dass die Terrorgruppe weiterhin gut versorgt ist und ihren Kampf gegen Israel fortsetzen kann.

Laut Finanzminister Smotrich trägt die Art und Weise, wie Hilfsgüter in den Gazastreifen geschickt werden, nur dazu bei, dass die Hamas an der Macht bleibt, ein Schritt, der dem Kriegsziel, die Terrorgruppe zu zerstören, direkt widerspricht.

Was geschehen müsse, sei eine israelische Besetzung des Gazastreifens und die Einsetzung einer vorübergehenden Militärregierung, erklärte Smotrich.

Titelbild: Verteilung humanitärer Hilfe im Gazastreifen. Foto: Abed Rahim Khatib/Flash90

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