
Gezielte Tötungen von hochrangigen Hamas-Militärfunktionären in Gaza und im Libanon
JERUSALEM, 23.06.2024 (NH) – Das israelische Militär hat am Wochenende gleich zwei gezielte Tötungen durchgeführt. Neben Raed Sa’ed, der die „Top 5-Liste“ der hochrangigen Hamasvertreter im Gazastreifen ziert, wurde auch Ayman Ratma, ein Schlüsselfunktionär der Hamas sowie der Al-Jama’ah al-Islamiyya im Libanon, getötet. Medienberichten in der arabischen Welt zufolge habe es Samstagabend einen weiteren Luftangriff nahe der irakischen Grenze gegeben. Irak und Syrien schrieben diesen Angriff jedoch den USA zu.
Luftangriff auf Terrorchef in Gaza-Stadt
Raed Sa’ed, auch Abu Mu’ad genannt, agierte als Chef der Operationsabteilung des militärisch-terroristischen Flügels der Hamas. Saad galt als Nummer 4 in der Hierarchie der Organisation und spielte eine wesentliche Rolle bei der Entscheidungsfindung an der Spitze des Kommandos. So verfügte Saad nicht nur über eine Vielzahl von Geheimdienstinformationen, sondern war zudem mit der Tunnelinfrastruktur, dem Raketensystem und den Verstecken der Hamas bestens vertraut. Weiter wird dem Top-Terroristen die Organisation und Ausführung von Dutzenden Bombenanschlägen in Judäa und Samaria in den letzten Jahrzehnten zugeschrieben. Saed wurde seit Beginn des Krieges „Eiserne Schwerter“ vom israelischen Verteidigungsestablishment ins Visier genommen. Der Hamasvertreter wurde gestern in seinem Versteck in der Nähe von Gaza-Stadt angegriffen und getötet. Sein Tod ist die bedeutendste Tötung eines Hamas-Kommandeurs seit Monaten. Palästinensischen Medienberichten zufolge sollen bei dem Angriff 42 weitere ums Leben gekommen sein.
Hamas-Waffenlieferant im Libanon bombardiert
Bei einem israelischen Drohnenangriff wurde Ayman Ratma, ein Schlüsselfunktionär der Hamas und der ägyptisch-sunnitischen Islambewegung Al-Jama’ah al-Islamiyya, im Ostlibanon getötet. Die israelische Luftwaffe, kurz IAF, bestätigte wenig später die Tötung: „Das Militär griff die Bekaa-Ebene an, um den Terroristen Ratma zu eliminieren, der für die Waffenlieferung an die Hamas und die Islamische Al-Jama’ah im Libanon sowie die Förderung terroristischer Infrastruktur in der Region verantwortlich war“. Die Bekaa-Ebene liegt im Osten des Libanon, an der Grenze zu Syrien. Die libanesische Terrororganisation Hisbollah konzentriert auf der Hochebene zahlreiche strategische Stützpunkte. Als Reaktion auf die gezielte Tötung bombardierte die Terrororganisation wenig später die nordisraelische Stadt Metula mit Panzerabwehrraketen. Zwei leerstehende Wohnhäuser wurden zerstört und in der Region kam es zu schweren Bränden.
Kam es zu US-Beschuss im Irak?
Medien in der arabischen Welt meldeten am Samstagabend einen weiteren Luftangriff nahe der irakischen Grenze. Einige Reporter behaupteten, ein Lastwagen wurde angegriffen, während andere von einem „Hauptquartier“ berichten. Die Sayyid al-Shuhada-Brigaden, auch „Bataillone der Märtyrer-Meister“ genannt, eine radikale irakische schiitische Miliz, gaben bekannt, einer ihrer Stellvertreter sei bei dem Angriff getötet worden. Der Irak und Syrien mutmaßen, die USA, die sich bis dato nicht zu dem Angriff bekannte, stecke hinter dem Bombardement. Im Schatten eines drohenden Krieges an Israels Nordgrenze wird der US-Flugzeugträger „USS Theodore Roosevelt“ in den Nahen Osten aufbrechen, um eine „Trägerlücke“ nach der erwarteten Abfahrt des Flugzeugträgers Eisenhower zu vermeiden.
Titelbild: Das Fahrzeug, das angeblich von einer israelischen Drohne bombardiert wurde und den führenden Hamas-Waffenlieferanten Ayman Ratma tötete. Foto: Video-Screenshot