
Berichte über spektakulären Einsatz israelischer Spezialkräfte: Waffenfabrik in Syrien zerstört
JERUSALEM / DAMASKUS, 12.09.2024 (TM) – Israelische Spezialeinsatzkräfte haben bei einem spektakulären Einsatz in Syrien eine Waffenfabrik der iranischen Revolutionsgarden zerstört, wichtige Dokumente erbeutet und mindestens zwei Iraner gefangen genommen. Der Einsatz sei geheimgehalten worden, hieß es. Tatsächlich hat die Armee ihn nicht bestätigt. Mehrere hebräische Medien berichteten heute dennoch über Einzelheiten der Aktion.
Spezialkräfte kamen mit Hubschraubern
Nach Angaben der Nahost-Expertin Eva J. Koulouriotis begann die Operation mit Luftangriffen auf mehrere Straßen, die zu der rund sechs Kilometer südwestlich von Masyaf gelegenen Anlage führen. Die Stadt liegt rund 200 Kilometer nördlich von Israel. Bei dem Einsatz wurde auch ein syrisches Militärhauptquartier angegriffen. Nach den Luftangriffen näherten sich israelische Hubschrauber mit Spezialeinheiten der Anlage, unterstützt von Kampfhubschraubern und Drohnen, die eingesetzt wurden, um zu verhindern, dass Verstärkung in das Gebiet gelangte.
Die Operation soll etwa eine Stunde gedauert haben. Den israelischen Bodentruppen sei es gelungen, in die Anlage einzudringen, wichtige Ausrüstungsgegenstände und Dokumente zu stehlen, die Anlage mit Sprengstoff zu versehen und zu zerstören, während sie sich unter Luftschutz zurückzogen.
Koulouriotis fügte hinzu, dass die Einrichtung in direkter Verbindung mit den iranischen Revolutionsgarden stehe und für die Entwicklung von ballistischen Raketen und Drohnen sowie für die logistische Unterstützung der Hisbollah genutzt wurde. Die Anlage ist seit mehr als einem Jahrzehnt in Betrieb und wurde bereits im vergangenen Jahr von Israel angegriffen.
Bisher war nur bekannt, dass es am späten Sonntagabend israelische Luftangriffe im Zentrum des Nachbarlandes gab. Die staatlichen syrischen Medien erklärten, es habe 14 Tote, 43 Verletzte und mehrere Bränd gegeben.
Der in der Türkei ansässige Oppositionssender Syria TV berichtete, dass die israelischen Hubschrauber nicht auf syrischem Boden gelandet seien, sondern stattdessen schwebten, während sich Spezialkräfte abseilten. Dem Bericht zufolge kam es zu heftigen Gefechten, bei denen drei Syrer getötet und zwei bis vier Iraner gefangen genommen wurden. Was mit den Iranern geschah, ging aus dem Bericht nicht hervor.
Syrische Luftabwehr war geschwächt
Der Sender meldete außerdem, dass im Rahmen der Operation auch ein russisches Kommunikationszentrum angegriffen worden sei. Die syrische Luftabwehr sei durch die jüngsten israelischen Angriffe geschwächt und habe den Angriff deshalb nicht vereiteln können.
Das Gebiet Masyaf, westlich von Hama, wird vermutlich als Stützpunkt der iranischen Streitkräfte und pro-iranischer Milizen genutzt. Dort befindet sich das Wissenschaftliche Studien- und Forschungszentrum (CERS), das nach israelischen Angaben von den iranischen Streitkräften zur Herstellung von Präzisions-Boden-Boden-Raketen verwendet wird.
Chemiewaffen vermutet
Von westlicher Seite wird das CERS seit langem mit der Herstellung chemischer Waffen in Verbindung gebracht. Die Vereinigten Staaten behaupten, dass in diesem Zentrum Sarin-Gas entwickelt wurde, was von den syrischen Behörden bestritten wird.
Israel führt seit Ausbruch des syrischen Bürgerkriegs im Jahr 2011 Luftangriffe in Syrien durch, die sich hauptsächlich gegen Versuche richten, Waffen an die vom Iran unterstützte libanesische Terrorgruppe Hisbollah zu liefern. Außerdem wurden iranische Kämpfer daran gehindert, in der Nähe der israelischen Grenze Fuß zu fassen.
Bild: Syrer begutachten die Schäden am Ort der nächtlichen israelischen Angriffe am Stadtrand von Masyaf in der zentralen syrischen Provinz Hama. Foto: Louai Beshara / AFP