
Die Eroberung des Erez-Grenzübergangs am 7. Oktober 2023 durch 120 Terroristen – Ergebnisse der Untersuchung des israelischen Militärs
JERUSALEM 01.04.2025 (LS) – Eine Untersuchung der israelischen Streitkräfte über die Schlacht am Grenzübergang Erez und die dort ansässige Koordinierungs- und Verbindungsbehörde hat erhebliche Mängel bei der Verteidigungsbereitschaft, der Führung und Kontrolle sowie der operativen Reaktion aufgedeckt. Die Ergebnisse der Untersuchung wurden am Sonntagabend veröffentlicht.
Zu den wichtigsten Erkenntnissen gehörten: Unfähigkeit, von einer defensiven Haltung zu einer verstärkten Kampfformation überzugehen; Mangel an Artillerieunterstützung, die eine defensive Reaktion hätte ermöglichen können; Unvorbereitetheit der Behörde auf Kampf- oder Verteidigungsoperationen; Fehlen eines angemessenen Verteidigungsplans gegen einen Angriff.
Invasion der Terroristen
Ungefähr 120 Hamas-Terroristen drangen während des Angriffs vom 7. Oktober in Erez ein, bei dem neun israelische Soldaten getötet und drei als Geiseln genommen wurden.
Die Untersuchung ergab, dass etwa 20 Nukhba-Terroristen zunächst in die Basis eindrangen und dort mordeten, entführten, plünderten und andere brutale Handlungen verübten. Später drangen etwa 100 weitere Terroristen in das Gebiet ein – einige vom Palästinensischen Islamischen Dschihad und andere, die keiner bestimmten Gruppe angehörten – und plünderten weiter. Der Bericht kam zu dem Schluss, dass die zur Verteidigung der Militärbasis abgestellte Truppe selbst für ein begrenzteres Angriffsszenario unzureichend ausgelegt war.
Die Schlacht am Erez-Übergang war eine von vielen Auseinandersetzungen während des Angriffs vom 7. Oktober. Die gleichzeitige Infiltration von Tausenden von Terroristen an zahlreichen Orten erschwerte es den Sicherheitskräften, effektiv zu reagieren.
Ergebnisse der Untersuchung
Die Untersuchung ergab, dass das Militär bei seiner Mission, die Basis zu verteidigen, versagt hatte. Es wurde jedoch auch festgestellt, dass der erste Zusammenstoß der Truppen mit den Angreifern in der ersten Stunde dazu beitrug, viele Leben zu retten und den potenziellen Schaden zu verringern. Die Armee nannte sechs Hauptfaktoren, die es der Hamas ermöglichten, den Grenzüberganz zu erobern:
- Fehler beim Übergang von der Verteidigung zum Kampf: Die Streitkräfte am Stützpunkt waren nicht in der Lage, von einer defensiven Position in einen verstärkten kampfbereiten Zustand überzugehen.
- Unzureichende Streitkräfte für die Verteidigung: Die in Erez stationierten Truppen reichten nicht einmal für ein kleineres Infiltrationsszenario aus.
- Lücken in der Führung und Kontrolle: Das Fehlen einer einheitlichen Führung und einer direkten Koordination zwischen den Offizieren führte dazu, dass viele Soldaten auf sich allein gestellt waren.
- Strategische Schwäche der Basis: Der Erez-Grenzübergang war eher als Verwaltungseinrichtung, denn als militärischer Außenposten strukturiert, was ihn verwundbar machte.
- Fehlende Artillerieunterstützung: In dem Gebiet waren keine Artillerieeinheiten positioniert, die bei dem Angriff hätten helfen können. Luftangriffe waren jedoch wirksam, um weitere Infiltrationen abzuwehren.
- Probleme bei der Einsatzbereitschaft: Es gab kein klares Protokoll für die Reaktion auf Raketenbeschuss als Auftakt eines Angriffs, und mindestens ein Soldat war zum Zeitpunkt des Angriffs unbewaffnet, was einen Verstoß gegen die grundlegende militärische Disziplin darstellt.
Titelbild: Autos, die von Hamas-Terroristen am Grenzübergang Erez während des Massakers vom 7. Oktober zerstört wurden. Foto: Tomer Neuberg/Flash90