
Netanjahu über den Iran: entweder Zerstörung der Atomwaffen oder Krieg
JERUSALEM 09.04.2025 (LS) – Nach seinem Treffen mit US-Präsident Donald Trump hat der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu am Dienstag erklärt, der Iran dürfe „keine Atomwaffen haben“.
Netanjahu ergänzte, dies könne auf zwei Wegen erreicht werden: entweder durch ein Abkommen oder militärisch. Er erklärte weiter, ein Abkommen wäre nur dann akzeptabel, wenn es dem Abkommen mit Libyen ähnelt: „Wir gehen rein, sprengen die Anlagen, demontieren die gesamte Ausrüstung, unter amerikanischer Aufsicht und Ausführung. Das ist das ideale Szenario“.
„Die zweite Option, die wir nicht wollen, ist, dass sie die Verhandlungen einfach in die Länge ziehen, und in diesem Fall wird die militärische Option die einzige Wahl.“
Das libysche Modell
Für eine effektive und glaubwürdige Abrüstung des Iran gibt es einen Präzedenzfall, der bisher gute Resultate erbracht hat: das libysche Modell.
Das libysche Modell bezieht sich auf das Abkommen, in dessen Rahmen Libyen Anfang der 2000er Jahre sein Atomwaffenprogramm abgebaut hat, wobei auch die mit dem Programm zusammenhängenden Einrichtungen und Strukturen demontiert wurden.
Israelische Quellen erklärten der Jerusalem Post, dass „die Chancen auf eine Zustimmung der Iraner zu einem Atomabkommen nach dem libyschen Modell gering sind“. Die Quellen merkten weiter an: „Man hat den Eindruck, dass Trump es ernst meint mit seinen Drohungen, d.h. wenn es kein Abkommen gibt, wird er mit militärischen Mitteln gegen das Atomprogramm vorgehen.“
Hochrangige iranische Regierungsvertreter erklärten am Dienstag bereits, dass der amerikanische Vorschlag, der ihrer Meinung nach darauf abzielt, die iranischen Nuklearkapazitäten zu demontieren und die Entwicklung von Raketen und den regionalen Einfluss des Landes zu unterdrücken, die zuvor in indirekten Gesprächen vereinbarten roten Linien überschreitet.
Direkte Gespräche?
Die iranischen Äußerungen erfolgten, nachdem Trump bei einem Treffen mit Ministerpräsident Benjamin Netanjahu im Weißen Haus angekündigt hatte: „Wir werden direkte Gespräche mit dem Iran führen. Am Samstag werden wir ein sehr großes Treffen abhalten und sehen, was passieren kann. Ich denke, alle sind sich einig, dass ein Abkommen besser wäre als das Offensichtliche zu tun, und das Offensichtliche ist nichts, womit ich mich gerne befassen möchte, oder womit, offen gesagt, irgendjemand sich hier gerne befassen möchte.“
Am kommenden Samstag werden sich amerikanische und iranische Delegationen in Oman treffen, um über das Atomabkommen zu sprechen. Der iranische Außenminister Abbas Araghchi wird die iranische Delegation anführen, während Steve Witkoff, Trumps Gesandter, die amerikanische Delegation leiten wird. Obwohl Trump erklärte, es handele sich um direkte Gespräche, stellten die Iraner klar, es werde sich zumindest in der ersten Phase um indirekte Gespräche handeln. „Dies ist eine Gelegenheit – ebenso wie es ein Test ist. Die Amerikaner sind nun am Zug“, so der iranische Außenminister und fügte hinzu, bei einem positiven Verlauf der Gespräche könnte ein persönliches Treffen möglich sein.
Titelbild: Benjamin Netanjahu warnt bereits seit vielen Jahren vor einem atomaren Iran. Foto: Miriam Alster/Flash90