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Bruder einer befreiten Geisel erhebt schwere Vorwürfe gegen Ben-Gvir

JERUSALEM 28.10.2025 (LS) – Israelische Medien berichten von neuen Aussagen ehemaliger Geiseln, die während ihrer Gefangenschaft von Hamas-Kämpfern misshandelt wurden. Einige der Terroristen sollen sich dabei auf Äußerungen des israelischen Ministers Itamar Ben-Gvir bezogen haben.

Berichte über Folter und Gewalt in der Gefangenschaft

Die ehemalige Geisel Bar Kupershtein schilderte gegenüber dem israelischen Sender KAN 11, er sei geschlagen und gefesselt worden, während seine Bewacher riefen: „Das ist für Ben-Gvir.“ Ein anderer Freigelassener, Segev Kalfon, erklärte, die Misshandlungen hätten immer dann zugenommen, wenn die Gefangenen im Fernsehen Auftritte des Ministers gesehen hätten. Laut den Berichten seien Schläge, Schlafentzug und psychische Gewalt gezielt eingesetzt worden.

Die Berichte der Freigelassenen enthalten konkrete Schilderungen: Schläge, Fesselungen, wiederholte körperliche Misshandlungen und psychische Demütigung. In einigen Veröffentlichungen heißt es, die Misshandlungen seien systematisch erfolgt, teils als „Vergeltung“ für Ben-Gvirs öffentlich bekannte harte Linie gegenüber palästinensischen Sicherheitsgefangenen. Diese Aussagen wurden von mehreren Medien aufgegriffen und durch Interviews mit weiteren Entlassenen ergänzt.

Scharfe Reaktionen der Angehörigen

Die Aussagen lösten heftige Reaktionen aus. Yotam Cohen, Bruder der freigelassenen  Geisel Nimrod Cohen, schrieb auf X (ehemals Twitter): „Für Likes auf TikTok wurde mein kleiner Bruder geschlagen und gefoltert – du wusstest es und hast trotzdem weitergemacht. Du wirst in der Hölle brennen für das, was du getan hast.“ Offizielle Stellen bestätigten bislang keinen direkten Zusammenhang, doch die Vorwürfe werfen ein neues Licht auf die politischen Spannungen in Israel rund um den Umgang mit palästinensischen Häftlingen und die Folgen öffentlicher Rhetorik.

Der Minister für nationale Sicherheit, Itamar Ben-Gvir, veröffentlichte eine Antwort auf X, in der er Kupersteins Interview als „Propaganda“ bezeichnete und erklärte, es bestärke die Darstellung der Hamas.

„Die Hamas brauchte keinen Vorwand, um am 7. Oktober einzudringen, zu morden, zu vergewaltigen, zu misshandeln und Babys zu verbrennen. All diese Dinge geschahen lange vor den Veränderungen in den Gefängnissen – Veränderungen, die Netanjahu mir damals nicht gestatten wollte“, heißt es in seinem Beitrag. „Heute räumt sogar der Allgemeine Sicherheitsdienst ein, dass die Veröffentlichung der Politik zu einem Rückgang der Angriffe und einer Abschreckung für die Hamas geführt hat.“

Titelbild: Der Minister für Nationale Sicherheit, Itamar Ben Gvir, besucht ein Gefängnis in Zentralisrael, in dem hochgefährliche Terroristen der Hamas und Hisbollah festgehalten werden. Foto: Chaim Goldberg/Flash90

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